Gut besucht war die gestrige Infoveranstaltung im FanHaus, die sich mit dem 20-minütigen Protest zu Beginn des morgigen Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt befasste. Ausführlich wurde aus erster Hand über die Hintergründe informiert, beginnend mit einem kurzen Rückblick auf das, was die Fanszenen Deutschlands im Gespräch mit den Verbänden erreicht haben und was nicht.
Dieses Erreichte ist äußerst mager. Auf Seiten der Verbände ist keine Bewegung drin, so dass die Gespräche allenfalls als Feigenblatt bzw. Alibiveranstaltung wahrgenommen werden. Man sah deutschlandweit keine andere Möglichkeit, als zu den Protesten an den Spieltagen in Stadien zurückzukehren. An diesem „Aktionsspieltag“ beteiligen sich auch die Fans der Borussia. Die Kritik an DFB und DFL ist vielschichtig und komplex, mal steht der eine Verband, mal der andere im Fokus. Hier gilt es zu differenzieren und sich einzulesen, um die Proteste insgesamt zu verstehen. Wir empfehlen Euch daher die Lektüre der einzelnen Positionspapiere, die Ihr u.a. hier findet.
Alle eint die Kritik am Kommerz, das Desinteresse der Verbände an den Belangen der Fans, vor allem der Fans, die Woche für Woche in den Stadien ihre Mannschaft unterstützen. Darüber hinaus gibt Themen, die eher einen Teil der Fans betrifft, und es gibt Themen, die nur an bestimmten Bundesligastandorten oder in bestimmte Ligen ein Rolle spielen, etwa in der Regionalliga und weniger in der 1. Liga. Daher wurde jedem Standort die Wahl gelassen, einen individuellen Schwerpunkt zu setzten. Heute und morgen wird es also verschiedene Themen und auch verschiedenen Formen der Umsetzung in den Stadien geben.
Der Fokus in der Nordkurve im BORUSSIA-PARK beschäftigt sich mit den Spieltagsansetzungen. Vor allem die letzte Terminierung war ein Schlag ins Kontor eines jeden Vielfahrers. Borussia ist ein Verein, dessen Fans über ganz Deutschland und darüber hinaus verteilt wohnen. Deshalb ist es auch von Relevanz, wenn ein Heimspiel auf einen Sonntagabend fällt. Da kommen Viele nicht mehr nach Hause oder müssen sich Montag frei nehmen. Die Konsequenz ist, dass man trotz Karte oder gar Dauerkarte gar nicht erst anreist und die Ränge im PARK nicht voll besetzt sind. Ein Faktor, den auch Borussia direkt trifft.
Verantwortliche und Mannschaft sind daher zwar nicht begeistert vom 20-minütigen Protest. Gleichwohl wissen sie, dass sich der Protest nicht gegen sie richtet und bringen ein Stück weit Verständnis auf. Ab der 21. Minute, auf sich auch Trainer Dieter Hecking freut, heißt es dafür auch: Vollgas geben, ja, sich umso mehr ins Zeug zu legen. Und es ist ja auch nicht so, dass in den ersten 20 Minuten absolute Stille herrscht. Ohne in die Details zu gehen: es passiert ja was. Daher hier auch noch in aller Deutlichkeit: Der Protest morgen ist KEIN Stimmungsboykott! Und so waren sich gestern alle einig, Ultras, Kutten und sogenannte Normalos, gegen die Spieltagsansetzungen zu protestieren, und dies eben in der angedachten Art und Weise. Vor dem Spiel werden Flyer mit allen notwendigen Informationen zum Ablauf der ersten 20 Minuten verteilt, damit auch alle in der Nordkurve Bescheid wissen.
Es ist in manchen Momenten kein leichter Akt, sich Gehör zu verschaffen und die eigenen Interessen kundtun zu tun, ohne die sportlichen Interesse des Vereins zu vernachlässigen. Denn in uns allen schlägt das Herz für die Borussia - wir wollen Borussia siegen sehen. Mittel- und langfristig decken sich die Interesse Borussias oft mit denen der Fans. Denken wir dabei nur an die 50+1- Regel. Und auch eine ungünstige Terminierung trifft wie oben beschrieben beide. Und so stehen morgen die ersten 20 Minuten im Zeichen des Protestes, die gesamten 90 Minuten im Zeichen der Borussia!
Wichtig sind dabei nochmal kurz und knapp:
1) Der Protest wird von der aktiven Fanszene getragen, von Ultras, dem FPMG und vielen weiteren Fans.
2) Der Protest ist KEIN Stimmungsboykott! Der Support wird lediglich nicht so organsiert, wie man es gewohnt ist. Es wird NICHT geschwiegen, sondern vielmehr lautstark protestiert.