Die Seele brennt für die Elf vom Niederrhein

Jeder von uns kennt das Gefühl: Man betritt den Platz im Stadion, das Adrenalin steigt langsam, Vorfreude und oft auch nervöse Anspannung machen sich breit, die ersten Gesänge ertönen, man macht sich für das Spiel bereit. Die Mannschaftsaufstellung, die letzten Minuten vor dem Spiel, der Anpfiff und dann in den ersten Minuten die oft begeisternde Stimmung der Anfangsphase. Doch dann bricht leider viel zu oft die Stimmung ab, nur bei besonderen Spielen oder bei spektakulärem Spielverlauf entfaltet die Nordkurve ihr volles Potential.

 

Viel zu oft bleibt es dabei, dass eine Gruppe Lieder singt, der Funke kaum überspringt  und das Gros der Nordkurve in mehr oder weniger passivem Verfolgen der Spielszenen verharrt. Doch ist nicht eigentlich zumindest der Kern des Stehplatzbereiches durch den Borussenkodex zur aktiven Unterstützung während des Spiels festgelegt? Diesem Problem hat sich die aktive Fanszene in vielen Gesprächen gewidmet. In oftmals kontroverser Diskussion und angeregtem Meinungsaustausch wurde in einer Austauschgruppe mit Vertretern aus der aktiven Fanszene überlegt, was man zur Steigerung einer dauerhaften Stimmung in der Nordkurve verändern sollte und welche Maßnahmen am ehesten greifen könnten. Dabei war ein Element unter vielen die veränderte Abfolge der eingespielten Lieder vor dem Spiel.

 

Die Austauschgruppe wurde seinerzeit nach dem Boykott des Auswärtsspiels in Köln im Jahre 2015 aufgrund der daraus resultierenden fehlerhaften öffentlichen Darstellung ins Leben gerufen. Sie umfasst inzwischen mehr als 50 Vertreterinnen und Vertreter der aktiven Fanszene und wird als „AK Fandialog“ von Borussia offiziell anerkannt und unterstützt. In einem speziellen Interview erläutert Borussias Fanbeauftragter Thomas „Tower“ Weinmann das allgemeine und bewährte  Prozedere in der aktiven Fanszene, ihre Legitimation sowie ihre aktuellen Bemühungen in Sachen Verbesserung der Stimmung. So sind in der Austauschgruppe viele Vertreter der Ultras, weit mehr aber sind aus anderen Bereichen, zum Beispiel so genannte „Kutten“-Fanclubs, Vertreter des FPMG Supporters Club oder langjährig tätige aktive und bekannte Fanclubs der Borussia.

 

Nun ist es ja so, dass viele Fans „Die Elf vom Niederrhein“ als unverrückbares Element beim Einlauf der Mannschaften begreifen. Gewöhnlich wird es im BORUSSIA-PARK zu diesem Zeitpunkt gespielt, am Bökelberg war das noch ganz anders. Hier wurde „Die Elf vom Niederrhein“ noch vor der Aufstellung intoniert und somit das stimmungsvolle Element etwas weiter vorgezogen und nicht nur auf die Zeit vor dem Spielbeginn beschränkt.Diesem Gedanken folgend hatte sich die Austauschgruppe der aktiven Fanszene als erste Maßnahme von einigen weiteren Ideen überlegt, die „Elf vom Niederrhein“ wieder an ihren traditionellen Platz umzulegen und als Einlauflied „Die Seele brennt“ festzulegen. Ähnlich wie in anderen stimmungsvollen Stadien Europas (bspw. an der  Anfield Road in Liverpool) dient ein eher langsames Lied einer beeindruckenden Schalparade von allen Fans im gesamten Stadion und lässt so das Gemeinschaftserlebnis weitaus höher erscheinen als wenn man „nur“ singt.

 

Im Gegensatz zu irreführenden Überschriften wird „Die Elf vom Niederrhein“ also weder abgeschafft noch degradiert, sondern auf ihren traditionellen Platz zurück verlegt. Borussias Fanszene kann stolz darauf sein, mit „Die Seele brennt“ über ein weiteres emotionales und ergreifendes Lied zu verfügen, das jedem tief aus dem Herzen spricht. Im Einklang mit der „Elf vom Niederrhein“ werden in Zukunft die 30 Minuten vor dem Anpfiff nicht mehr mit der Nr. 1 der Charts zerstört, sondern es wird im Sinne des gemeinschaftlichen Supports mit der „Elf vom Niederrhein“ UND „Die Seele brennt“ der imposanten Stimmung einer aktiven Nordkurve der Weg gebahnt.

 

In den nächsten Wochen folgen dann weitere Schritte zur Verbesserung der Stimmung. Hier sind die Gespräche aber noch nicht abgeschlossen. Man darf also gespannt sein, was weiter folgen wird, um Borussias Kern der Fanszene weiter fit für Europa zu machen.