In München habe ich es in meinem Gästeblock nur 10 Minuten ausgehalten. Direkt neben mir saßen im Block - unglaublicherweise, wie kann das sein? - Bayern-Fans. Da hatte ich nun wirklich keine Lust zu. Auf dem Weg zum Bierstand traf ich einen mir gut bekannten anderen Borussen, der mir von seiner nervenaufreibenden Busfahrt nach München erzählte. Nervenaufreibend aufgrund der Staus, ansonsten wäre die Tour super gewesen, vor allen Dingen hervorragend betreut durch David Neng, der jederzeit die Gruppe informierte und die ganze Organisation sowie die unangenehme Stausituation sehr gut im Griff hatte.
Nicht nur von diesem, sondern auch schon von zahlreichen anderen Borussen wurde mir von den gut durchgeführten und immer als sehr angenehm erlebten Fahrten erzählt. Nun stellt sich die Problematik, dass David Neng Bustouren zusammen mit Eintrittskarte anbietet, allerdings keine Bezugsquelle für Eintrittskarten hat. Dieses Problem besteht schon seit längerem, denn Borussia arbeitet vertraglich zugesichert nur mit einem Reiseunternehmen (Spar-mit-Reisen) zusammen und das Fanprojekt bietet nur einen eigenen Bus für Fahrten an und ist vertraglich durch den Kooperationsvertrag mit Borussia daran gebunden, keine Karten für Dritte, die die Tickets dann wieder weiterveräußern, weiterzugeben.
Das ist die Faktenlage. Weder Borussia noch das Fanprojekt hat ein Interesse daran, vertragsbrüchig zu werden, das müsste eigentlich jedem einleuchten. Alles in allem gesehen dennoch kein Grund zu verzweifeln, denn für die meisten Auswärtstouren ist es ja Mitgliedern online möglich, Tickets bei Borussia zu bestellen, Mitglieder des Fanprojektes können immer vier Wochen vor dem Auswärtsspiel montags Tickets (sofern noch Kontingente vorhanden) im Barverkauf im FanHaus erwerben. Dies ist im Übrigen auch möglich gegen die Vorlage einer Vollmacht. Es steht also eigentlich einer von David Neng - oder von sonst wem - organisierten Bustour nichts im Wege, lediglich die Kopplung der Tour plus Ticket entfiele.
In einigen Stadien der Republik sind Auswärtskarten bei einer derart umfangreichen Szene wie der unseren ein begehrtes Gut. Sie sind also knapp. Bei ganz geringen Kapazitäten des Gastgebers reichen die Tickets oft nur für die AWDK-Inhaber, Sponsoren, Borussias Reisepartner und den Betreuer-Tross. Angesichts dieser Situation wäre es unverantwortlich, einen weiteren Vertrag mit einem weiteren Partner einzugehen, denn es ist absehbar, dass dieser Vertrag in dem einen oder anderen Fall einfach nicht eingehalten werden kann. Dieses Gebaren wäre verantwortungslos.
Des Weiteren ist zu beachten, dass es durchaus lautstarke Proteste gegen sogenannte Komplettangebote gibt, also Bus oder Flug zum Spiel, Eintrittskarte und Übernachtung. Die Mehrzahl aller Fans reist individuell oder in Gruppen bzw. Fanclubs an und hat kein Interesse an einer Bustour oder Flug geschweige denn an einer Übernachtung. Bei den oftmals günstig klingenden Angeboten fehlt einem außerdem jeder Einblick in die Kalkulation, und wer so eine Tour schon einmal mitgemacht hat, wird sich die Augen gerieben haben, was die Übernachtung im Hotel am Wochenende eigentlich nur kostet… Die individuelle Anreise prägt insbesondere unsere deutschlandweit verbreitete Szene, denn was nutzt die Bustour ab Mönchengladbach dem Fan in Hintertupfingen.
Eine Partnerschaft des Fanprojektes oder vielleicht auch Bourssias mit David Nengs „fan-tour“ wirft - bei seriöser Betrachtung - auch die Frage auf, wie dann mit weiteren Reiseunternehmern verfahren werden soll, die ebenfalls Touren anbieten möchten. Wie wäre es dann möglich, auf welcher Argumentationsbasis, ihnen das gleiche Recht wie „fan-tour“ abzusprechen? Vielleicht wären deren Fahrten ebenfalls hervorragend betreut und sie würden auch das Bier für 1,00 Euro verkaufen? Ganz einfach, es gäbe dazu keinerlei Grundlage, es wäre einfach ungerecht.
Die Art und Weise, wie David Neng seine Touren durchgeführt hat in allen Ehren und auch mit großem Respekt betrachtet angesichts der Zufriedenheit seiner Kunden, es ist einfach nicht möglich, eine Vergabe von Tickets an einen Dritten, der diese weiterveräußert, vertragsrechtlich zu rechtfertigen.
Alle weiteren Informationen zum Thema „Ticketvergabe“ könnt Ihr dem unten stehenden Link entnehmen, denn das Thema ist ja ein Bumerang-Thema, das immer pünktlich zu Saisonbeginn auf den Tisch kommt…
Warum hat das Fanprojekt Eintrittskarten für Auswärtsspiele?
Und noch ein persönliches PS: Die beiden Bayern-Fans, die neben mir saßen, wo hatten die eigentlich ihre Tickets her? Ebay? Viagogo? Oder vielleicht irgendein Komplettreisenanbieter? Wer kann das schon nachvollziehen…