Adventskalender 2020 - Eigentörchen 7

 

 

 

Eigentörchen zum Advent

 


Zusammengerolltes Plakat "Bye bye, Bökelberg"

 

 



Exakt 7 Km sind es von der Bökelstraße zur Hennes-Weisweiler-Allee. Und diese 7 Km wurden von mehreren hundert Fans am 30.07.2004 zu Fuß bewältigt. In einem Umzug, den die Niederrheiner ansonsten nur vom Straßenkarneval kennen: mit einigen Mottowagen und etlichen Fanclub-Fußgruppen liefen wir in brütender Hitze durch die Straßen von Mönchengladbach.


Eine besondere Aktion, die als Schnapsidee im wahrsten Sinne des Wortes begann. Im damaligen Sudhaus auf dem Alten Markt wurde nach einem Heimspiel in der letzten Bökelbergsaison darüber philosophiert, wie man am besten Abschied vom Bökelberg nimmt. Irgendwann sagte einer: „Ich gehe beim ersten Spiel im neuen Stadion zu Fuß vom Bökelberg“. „Oh ja, da komm ich mit…“ und schon war die Idee geboren. Die Umsetzung wurde dann vom FPMG mit den hiesigen Winter-Brauchtumsexperten und der Borussia realisiert. Ein schöner emotionaler Abschied und Einzug ins neue Stadion. Insgesamt war die Eröffnungsfeier eine rundum gelungene Sache.


Bereits Rolf Rüssmann hatte in seiner Zeit als Manager in den 90er Jahren die Pläne verfolgt, ein neues Stadion in Mönchengladbach zu bauen. Zunächst gab es sogar Visionen, den Bökelberg zu einem kompletten Sitzplatzstadion inklusive Therme und Hotel hinter der Nordkurve umzubauen. Diese wurden aber erfreulicherweise verworfen. Im April 1998 gab es dann einen Ideenwettbewerb für einen Stadionneubau. Dort hatte sich ein multifunktionales Stadionmodel der Fa. IBM durchgesetzt. Dieses Modell war zu dieser Zeit dann auch Bestandteil der Bewerbung für die WM 2006. Bekannterweise gab es im November 1998 jedoch das aus für Rüssmann bei Borussia und somit das Aus für das IBM-Stadion.


Das neue Präsidium rund um Dr. Adalbert Jordan nahm dann einen neuen Anlauf, und der jetzt bekannte Borussia-Park wurde als zweckmäßiges Fußballstadion realisiert. Wir von FPMG sowie weitere aktive Fans durften übrigens das Stadion mitgestalten. Es gab den „Arbeitskreis Stadion“, und dort wurden viele Dinge, die uns im neuen Stadion wichtig waren, besprochen. Mehr dazu gibt es aber an einem anderen Tag im Adventskalender. 

  
Neue Stadien bzw. Stadienumbauten haben wir in den letzten 20 Jahren in vielen Bundesligastätten miterlebt. Nur zwei Vereine der aktuellen 1. Bundesliga spielen noch im gleichen Stadion wie 1999: Der SC Freiburg und Hertha BSC. Freiburg baut bereits und bei Hertha wird zu mindestens schon seit Jahren darüber gesprochen. Alle anderen haben entweder umgebaut, ausgebaut (Bielefeld, Bremen, Leverkusen, Union Berlin, Frankfurt, K***, Stuttgart, Dortmund) oder, wie wir, neugebaut (Mainz, Bayern, Wolfsburg, Sinsheim, Schalke, Augsburg), oder existierten nicht.


Mit den neuen Stadien ist leider auch ein Teil der Auswärts-Fankultur auf der Strecke geblieben. Strikte Sektorentrennung bereits bei der Anreise, kaum Infrastruktur im Stadionumfeld für ein gemütliches Zwischenbier prägen inzwischen die Auswärtsfahrten. Zu allem Überfluss wurde vor einiger Zeit in der Münchner Arena für Gästefans der Zutritt zur Stadiongastronomie versagt…
Schöne neue Fußballwelt?