Eigentörchen zum Advent
Eine ausgeschnittene Tabelle
Die Tabelle des 14. Spieltag der Saison 2019/2020 hängt sicher bei dem einen oder anderen eingerahmt zu Hause oder im Büro auf der Arbeit.
Mit einem grandiosen 2:1 gegen den Rekordmeister aus München verteidigten wir zum vorerst letzten Mal die Tabellenführung. Die Nordkurve explodierte förmlich vor Freude, nachdem Bensebaini in der Nachspielzeit den Elfer verwandelte. Insgesamt 139 Mal standen wir mit unserer Borussia am Platz an der Sonne. Damit sind wir hinter Bayern und Dortmund auf Platz 3 der Statistik. Den Großteil selbstverständlich in den goldenen 70er Jahren. In den letzten Jahren allerdings eher selten bis gar nicht mehr.
Damit sind wir beim eigentlichen Thema der heutigen Geschichte. Vor einigen Jahren gab es mal einen klugen Spruch zu beschmunzeln: „Es gibt keine Bayern-Fans“. Der Hintergrund des Spruches ist die ganz klare Botschaft: „Fan zu sein bedeutet, auch Leiden zu können“. Verpasste Erfolge, die einen tief ins Mark treffen, Tränen zum Abstieg, Träumen vom großen Sieg, obwohl man weiß, dass man eigentlich keine Chance hat… Das macht das Fansein aus, aber auch die Treue zum Verein auch in der Niederlage. „Und geht das Spiel auch mal verloren, macht uns das gar nichts aus, denn dann fahren wir zum Auswärtsspiel und machen einen drauf…“ nicht nur als Textzeile sondern als Passion in der Leidenschaft zu unserer Borussia.
Doch wo kommt das her, wieso gibt Borussia auch in der Niederlage diesen Zusammenhalt?
Vielleicht sind am Ende doch die 70er Jahre schuld. Bayern gegen Gladbach, das war nicht das Duell zweier Fußballvereine, sondern auch ein Stück Klassenkampf. Auf der einen Seite die abgeklärten Bayern, die früh schon die finanziellen Möglichkeit hatten, ihre Stars an der Isar zu halten, und auf der anderen Seite die wild aufspielenden Fohlen, die mit ihren Offensivfeuerwerken die Zuschauer von Ihren Sitzen rissen, bei denen aber auch immer wieder das sportliche Scheitern zuschlug und die großen Träume auf den harten Boden der Realität schmetterten.
Aber es hatte immer etwas von David gegen Goliath. Das kleine Mönchengladbach vom linken Niederrhein, das immer wieder seine Talente verkaufen musste und trotzdem mithalten konnte. Ich denke, bis auf wenige Ausnahmen in der Republik war gerade dieser Gedanke des Underdogs, der es der großen Fußballwelt gezeigt hat, was Borussia so beliebt gemacht hat. Und wie Kress schon gesungen hat: „Irgendwann wird Gladbach wieder Meister sein. Irgendwann und wir sind dabei…“