Eigentörchen zum Advent
Mein Mitgliedsausweis 1999
In der Saison 1998/99 sollte alles viel besser werden als in der abgelaufenen Saison 1997/98. Erst im letzten Spiel gegen Wolfsburg sprangen wir dem Abstieg von der Schippe, und der Erzrivale aus der Domstadt trat den bitteren Weg in Liga 2 an. Als Belohnung wechselte Toni Polster zu uns und schoss uns am ersten Spieltag mit einem 3:0 gegen Schalke an die Tabellenspitze…
Doch in dieser Saison bekamen wir recht schnell zu spüren, dass es diesmal kein Happy End geben wird. Nach 9 Spieltagen übernahmen wir die rote Laterne. Im nächsten Spiel verloren wir zu Hause 2:8 gegen Leverkusen und einen Spieltag später 1:7 in Wolfsburg. Der Retter der Vorsaison Friedel Rausch musste gehen. Mit Rainer Bonhof kam ein großer Borusse und ein bisschen Hoffnung, aber viel Verletzungspech und am Ende doch fehlende Qualität bei den Spielern brachte den bitteren Abstieg vor 21 Jahren. Passenderweise nur 21 Punkte standen zum Schluss auf der Habenseite.
Doch wir Fans haben die Borussia nicht fallengelassen. Ganz im Gegenteil. Bereits beim Spiel bei den FC Bayern am 29. Spieltag prangte „WIR sind Borussia“ in großen Lettern am Spielfeldrand. In der Stunde der größten Not waren wir Fans da. Im Sommer 1999 trat ich in den Verein ein, um zu zeigen: Jetzt erst recht!
Und unsere Borussia bekam einen grandiosen Aufbauhelfer: Hans Meyer. Mit ihm richtete sich unsere am Boden liegende Borussia sportlich wieder auf. Und so ergab es sich, dass wir mit dem Spiel gegen den Chemnitzer FC am 13.08.99 und dem Motto „Der Mythos gibt sich die Ehre“ in die Tiefen der 2. Liga getaucht sind und am 20.05.2001 gegen den Chemnitzer FC am heimischen Bökelberg unter dem Motto „Der Mythos kehrt zurück“ wieder erstklassig wurden.
Zur Feier des Wochenendes hatten wir am Vortag ein Werbeflugzeug gemietet, dass mit einem riesengroßen Banner „Es gibt nur eine Borussia – Der Mythos ist zurück“ vom Flugplatz in Marl startete und einige Flugrunden über dem Westfalenstadion in Dortmund drehte. Dort gastierten die Domstädter und haben sich sicher sehr gefreut… So erlebten wir übrigens am Flugplatz den vier Minuten Meister Schalke 04. Das Flugzeug drehte daher sicherheitshalber vor dem Parkstadion wieder ab.
Am Folgetag dann die große Aufstiegsparty am Alten Markt. Bei Live-Musik von B.O. fuhr die Mannschaft ein und feierte ausgelassen auf unserer Bühne. Im weiteren Verlauf des Nachmittags und einige Aufstiegsbierchen später ereignete sich meine ganz persönliche Geschichte mit Hans Meyer, die ich gerne heute mit euch teile:
Der WDR hatte zum Saisonende 2000/2001 den Trainer des Jahres aus NRW gesucht. Eigentlich sollten doch Huub Stevens mit dem Schalker Höhenflug oder Matthias Sammer mit einer soliden Saison mit dem BVB eine solche Wahl locker für sich entscheiden. Aber es kam alles anders und selbstverständlich mit tatkräftiger Unterstützung der cleveren Fans der einzig wahren Borussia. Da es eine Internetabstimmung war, wo jeder Klick zählte, hatten einige findige Internet-Freaks recht schnell raus, wie solche Klicks ausreichend zustande kommen können.
Die Bühne der Aufstiegshelden wurde gerade zur Ehrung von Hans Meyer zur Wahl des Trainers des Jahres in NRW vorbereitet. In den knapp zwei Jahren hatte ich Hans Meyer mit seinen lockeren Sprüchen schätzen gelernt, und so dachte ich mir, heute ist er mal dran. Ich war gerade auf dem Weg zum Dixi-Klo, als ich ihn wartend hinter der Bühne stehen sah. „Übrigens, nicht dass sie sich zu viel darauf einbilden, der beste Trainer zu sein, wir haben das Internet gehackt…“ sagte ich mit schmunzelndem Gesicht zu ihm und ließ ihn mit diesen Worten stehen, schließlich musste ich ja ein Bier wegbringen. Paar Minuten später kam ich zurück und er stand immer noch da. Ich ging zu ihm hin, um meinen Scherz aufzuklären, aber er packte mich schon am Kragen und schüttelte mich ordentlich durch. Mit dieser Geschichte bleibt mir die Aufstiegsfeier 2001 ewig in besonderer Erinnerung.