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Veröffentlicht am 19. September 2013
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Geschrieben von Nessy

Nach den souveränen Heimsiegen gegen Hannover und Bremen gilt es für unsere Borussia, am Freitagabend den dritten Dreier in dieser Saison einzufahren. Auf dem Papier scheint die Sache eindeutig: Die Eintracht aus Braunschweig ist das Schlusslicht der Liga - unsere Jungs hingegen Favorit oben mitzuspielen. Doch die Diskrepanz zwischen den Vereinen war nicht immer so groß.
Wer in den glorreichen Siebziger Jahren Fan unserer Borussia wurde, wird sich gut erinnern. Im Kampf um die Meisterschaft boten sich die beiden Clubs vor allem in der Saison 76/77 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Daher ist es kein Wunder, dass unser Gastverein auch auf eine breite Fanschar bauen kann. Knapp 200 eingetragene Fan-Clubs sind auf der Vereins-Website derzeit gelistet - nicht wenige von ihnen werden es sich am Freitagabend sicher nicht nehmen lassen, das erste Aufeinandertreffen der Traditionsvereine seit dem Bundesligaabstieg der Eintracht im Jahr 1985 live mitzuerleben.
19mal war Braunschweig bislang in Mönchengladbach zu Gast - 12mal gingen unsere Jungs als Sieger vom Platz. Der „Platz“ war in dem Fall natürlich noch der altehrwürdige Bökelberg. Beim Debüt des Aufsteigers im Borussia Park sollten wir dem Meister von 1967 natürlich direkt mal zeigen, wer auch in unserem „neuen“ Zuhause regiert (auf Fanebene und spielerisch).
Wühlt man als etwas „jüngerer“ Fan einmal in der Geschichte der Eintracht aus Braunschweig, stößt man auf zwei interessante Themen, die für uns Fans immer wieder von hoher Brisanz sind. Nachdem Wormatia Worms im Jahr 1967 als erster Verein mit Trikotwerbung auflief und dies im Anschluss vom DFB verboten wurde, griff Eintracht Braunschweig diese Idee 1973 wieder auf und sorgte mit Jägermeister-Werbung auf der Brust für viel Aufruhr und einige Schlagzeilen. Es ging sogar soweit, dass die Eintracht das Firmenlogo von Jägermeister als Vereinswappen übernahm! Der Wolfenbütteler Fabrikant Günter Mast, der Sponsor und für drei Jahre auch Präsident war, strebte sogar an, den Verein in „Jägermeister Braunschweig“ umbenennen zu lassen. Kommerzielle Problematiken gab es also auch schon in den „guten alten 70ern“ - wenn auch in anderem Ausmaß als heute.
Wie wichtig Fußballfans aber Tradition und Werte sind, zeigt das Ergebnis einer Mitgliederbefragung der Eintracht aus dem Jahr 2011. Nachdem das Vereinswappen im Zuge der Jägermeister-Bewerbung also komplett verändert und an das Markenlogo angepasst wurde, erhielt der Verein nach dem Ende des Engagements seines Sponsors 1986 ein komplett neu gestaltetes, rautenförmiges Logo, das ebenfalls stark vom Original abwich. Die Mitglieder bewirkten eine Rückkehr zum Ursprung. Im März 2012 präsentierte der Verein somit ein neues, an das alte Traditionswappen angelehnte Vereinswappen, das die Raute zum Start der Saison 2012/13 endgültig ersetzte (Die Raute gehört schließlich auch nur zu einem Verein!).
Doch nun zurück zur Gegenwart. Die Choreo der Braunschweig-Fans zum Aufstieg der Eintracht im letzten Heimspiel der vergangenen Saison gegen den FSV Frankfurt lautete: „Braunschweig ist hungrig auf die 1. Liga“. Grundsätzlich ist das gut, weil die Liga solche Vereine braucht - ganz im Gegensatz zu Ho$$enheim und Co. Also Eintracht, du kannst gerne bleiben, aber die Punktejagd startet bitte erst nach dem Spiel gegen uns.
Wir Fans freuen uns auch schon auf das Rückspiel, denn da gibt’s einen neuen Ground. Aber jetzt bringen wir erstmal das Heimspiel hinter uns. Erst die Pflicht, dann die Kür. Und wenn die Pflicht erledigt ist, kann auch gerne wieder gefeiert werden. Im FanHaus werden sich sicher an diesem Freitagabend wieder einige „Gleichgesinnte“ zusammenfinden, das ein oder andere Bierchen miteinander trinken und vielleicht sogar das Tanzbein schwingen. Es liegt an Euch, Jungs, gebt uns Anlass zum Party machen!