Interview mit Thomas Ludwig vor dem Heimspiel gegen den BVB

Zum Heimspiel gegen den BVB am kommenden Samstag kehrt Borussias ehemaliger Trainer zum ersten Mal mit seinem neuen Team in den BORUSSIA-PARK zurück. Im Vorfeld sprachen wir mit dem 1. Vorsitzenden des FPMG Supporters Club Thomas Ludwig über seine Erwartungen an das Duell.

 

FPMG: Hallo Thomas, im Frühjahr dieses Jahres kochten nach dem verlorenen DFB-Pokal Spiel gegen den BVB die Emotionen Richtung dem scheidenden Trainer Marco Rose endgültig hoch und hielt bis zum enttäuschenden Saisonfinale an. In der Sommerpause gab es dann den Schnitt und die Emotionen waren in den ersten Spielen geprägt von der Freude über die Rückkehr ins Stadion. Nun steht das Punkt-Spiel gegen den BVB an. Mit welchen Emotionen gehst Du in die Woche des Borussen-Duells?
 
Thomas: Seit der Veröffentlichung des Spielplanes ist dieses Duell natürlich mit einer besonderen Vorfreude verbunden. Die Enttäuschung über den vorzeitigen Weggang des Trainers, obwohl er bei Amtsantritt vollmundig fabuliert hat, mit UNSERER Borussia etwas „Großes zu schaffen“, konnten wir ihm ja noch nicht „persönlich“ kundtun. Daher wird es mit Sicherheit ziemlich „laut“ werden, sobald er den Rasen betritt. Die Zeit heilt zwar alle Wunden, aber mit Sicherheit sitzt der Stachel der Enttäuschung noch lange Zeit sehr tief bei uns.  
 
FPMG: Wenn die Emotionen freien Lauf bekommen, wird sicher die Etikette nicht immer eingehalten werden können. Was ist hier zu erwarten?
 
Thomas: Aus der Vergangenheit gibt es ja schon einige Beispiele. Wenn ich mich an 1995 erinnere, gab es ja einen vergleichbaren Fall mit Heiko Herrlich. Es war heftig, emotional aber auch gleichzeitig kreativ, zu der Melodie von Smokie sowas ähnliches, wie die „Tür von Alice“ zu suchen. Wichtig ist natürlich bei allen Emotionen die Leitplanken des 3-Stufen-Planes des DFB vor Auge zu haben. Der Trainerwechsel hat unserer Borussia schon genug geschadet und nun noch eine saftige Strafe vom DFB zu riskieren, kann ja nicht in unserem Sinne sein. Daher wünsche ich mir kreative Ergüsse aber keine Gewaltaufrufe oder sonstige Auswüchse in die falsche Richtung, die am Samstag im BORUSSIA-PARK erschallen.

FPMG: Neben den vielen Emotionen geht es ja auch am Samstag um drei Punkte. Was ist Deine Erwartung?

Thomas: Ich hoffe, dass die besondere Atmosphäre am Samstagabend bei Flutlicht unsere Jungs auf dem Platz beflügelt. Die volle Unterstützung aus der Kurve wird auf jeden Fall da sein. Daher erwarte ich ein enges Spiel, auch wenn der BVB deutlich besser in die Saison gestartet ist. In den letzten Spielen gab es leider immer Momente, in denen das Spiel zu unseren Ungunsten gekippt ist. Darauf kann ich diesmal gerne verzichten.

FPMG: Trotz der Rückkehr der Zuschauer in die Stadien ist Corona immer noch allgegenwärtig. Wie erlebst Du gerade den Fußball immer noch in Zeiten der Pandemie?

Thomas: Ehrlich gesagt bin ich hin und her gerissen. Sicher macht es total Freude, wieder ein aktiver Teil von Borussia sein zu können. Insbesondere die beiden Heimspiele bisher hatten einen besonderen befreienden Erlebniswert. Aber wenn ich sehe, wie der „Fußball“ in Gänze mit der Pandemie umgegangen ist, spüre ich auch, dass mich der ganze Zirkus außerhalb von Borussia immer mehr kalt lässt. Statt global die Ausgabenschraube zurückzudrehen werden immer verrücktere Dinge getan und diskutiert, um mehr Einnahmen zu generieren. Das man damit die Basis der leidenschaftlichen Fans irgendwann verliert und nur noch Kunden hat, scheinen die Fußballkonzerne billigend in Kauf zu nehmen. Millionenfach verkaufte Trikots von Messi und Ronaldo geben Ihnen am Ende ja recht, aber das ist nicht mehr meine Welt.