Lucien Favre ließ sich nach dem Spiel nicht lange bitten und genoss sichtlich die Ovationen und Glückwunschgesänge der imposanten Gästekurve. Dabei hatte er bzw. sein verlängerter Fuß Max Kruse uns soeben selbst das größte Geschenk überreicht. Was für viele mit einem Feiertag begann, sollte mit einem für uns alle enden. Wir blicken zurück auf ein in jeder Beziehung rundes Wochenende, was viel Kraft gekostet hat, aber auch unbändige Freude und Selbstvertrauen schuf.
So ist der Dreier in der jetzigen Tabellenkonstellation und nach den bisherigen Auswärtspleiten wie jener in den Seitenstraßen der Reeperbahn – fast unbezahlbar. Ungezählte acht- bis zehntausend Gladbach-Anhänger, die nicht zuletzt für ein ausverkauftes Haus sorgten, schafften dabei einen mehr als würdigen Rahmen. Schien die Dino-Uhr beim ersten Hinsehen noch die gefühlte Zeit seit dem letzten zelebrierten Auswärtserfolg hochzuzählen, zeigten Mannschaft und Fans früh, was sie sich für den Tag vorgenommen hatten. Auch wenn der Kiez in der zurückliegenden Nacht keine Gefangenen genommen hatte, von Katerstimmung keine Spur. Schon zu Beginn drückte das Fahnenmeer im Stehblock der Kulisse seinen optischen schwarz-weiß-grünen Stempel auf.
Zugegebenermaßen spielte uns die Torchronologie in der Folge in die Hände. Spätestens mit dem frühen Tor übernahmen wir die Lufthoheit und fassten hörbar Hoffnung auf die ersehnte Auswärtsdividende. Das ganze Ausmaß der Gladbacher Invasion wurde dann deutlich, als die Hamburger nach dem Schlusspfiff dem Rasen den Rücken kehrten und Lucien seinen Auftritt bekam.
Nun kann am Samstag weiter fleißig an der Heimserie gearbeitet werden. Und für weitere Besuche an der Alster wünschen wir uns, dass die Stadionuhr allerhöchstens erneut durch technischen Defekt, nicht aber durch den HSV zum Stillstand gebracht wird. Zumindest solange St. Pauli nicht hinreichende Aufstiegsambitionen an den Tag legt...
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