Das Länderspiel gegen Kamerun im Borussia-Park und damit Christoph Kramers zweiter Länderspieleinsatz ist Geschichte, Jögi Löw hat seinen endgültigen 23er-Kader benannt, und aller Ortens läuft die Werbemaschinerie auf Hochtouren. Untrügliches Zeichen dafür, dass es nun bald losgeht. Millionen Deutsche - längst nicht alle davon Hardcorefußballfans - werden in Wohnzimmern, beim Grillen, in Gaststätten und auf den zahlreichen Fanmeilen der Nationalmannschaft die Daumen drücken.
In den kommenden Tagen möchten auch wir Euch auf die WM einstimmen und als kleinen Service alle Vorrundengruppen jeweils kurz vorstellen.
Den Anfang macht heute die Gruppe A, in der Rekordweltmeister und Gastgeber Brasilien, Kroatien als einziger Europavertreter der Gruppe, Mexiko sowie unser jüngster Gast im Borussia-Park Kamerun aufeinandertreffen werden.
Von der Seleção, wie die knapp 200 Millionen Brasilianer ihre Nationalmannschaft nennen, wird im eigenen Land nichts anderes als der Titel erwartet. Und dies sicher nicht nur, weil Brasilien Gastgeber ist. Die Mannschaft ist gespickt mit internationalen Topstars, von denen die meisten ihr Geld in Europa verdienen. Auch der vermeintlich beste Spieler der Seleção, Neymar wechselte im vergangenen Sommer aus der südamerikanischen Heimat zum FC Barcelona, wo auch Dani Alves seine Brötchen verdient, mit 70 Länderspieleinsätzen Brasiliens erfahrenster Nationalfeldspieler.
Mit Luis Gustavo (VfL Wolfsburg) und einem gewissen Dante, der vor zwei Jahren unter Umständen zum FC Bayern wechselte, die seinen einstigen Kultstatus am Niederrhein ins Gegenteil umkehrten, sind auch zwei Bundesligaspieler Teil der Seleção.
Trainer Luiz Felipe Scolari, der zwischen 2003 und 2008 auch die portugiesische Nationalmannschaft trainierte, führte Brasilien 2002 schon einmal zum Weltmeistertitel.
Als automatisch an der WM-Endrunde teilnehmender Gastgeber musste Brasilien keine Qualifikationsspiele austragen. Obwohl im letzten Jahr der Confed Cup gewonnen wurde, dürfte dies wohl der Hauptgrund dafür sein, dass Brasilien in der aktuellen FIFA-Weltrangliste „nur“ Platz 4 belegt.
Im Eröffnungsspiel am 12.06. trifft Brasilien auf Kroatien, das sich sicher einen etwas einfacheren Turnierauftakt gewünscht hätte. Der bisher größte Erfolg der Kroaten, WM-Dritter 1998 in Frankreich liegt schon einige Jahre zurück. Heute gehören die „Karierten“, wie sie von ihren Landsleuten genannt werden, maximal noch zum erweiterten Favoritenkreis. Daran ändert auch Superstar Luka Modrić nichts, der kürzlich mit Real Madrid die Champions League gewinnen konnte.
Mit Ivan Perišić, Ivica Olić (beide VfL Wolfsburg) sowie Mario Mandžukić (Bayern München) stehen gleich drei Bundesligaakteure im WM-Kader Kroatiens. Ivan Rakitić (von 2007-2011 beim FC Schalke 04 unter Vertrag) krönte eine für ihn bemerkenswerte Saison 2013/14 beim FC Sevilla mit dem Gewinn der Europa League.
Kroatien belegt aktuell Platz 20 der FIFA-Weltrangliste. In der Qualifikation für die WM in Brasilien musste der Umweg über die Relegation eingeschlagen werden. Belgien hatte sich in der Gruppenphase als zu harte Nuss erwiesen und verwies die Kroaten auf Platz 2. Nach einem 2:0 Heimsieg beim „Nachsitzen“ gegen Island reichte auswärts jedoch ein schmeichelhaftes 0:0, um sich zum insgesamt vierten Mal für eine Fußballweltmeisterschaft zu qualifizieren. Das zum ehemaligen Jugoslawien gehörende Land wurde im Juli 1992 als eigener Verband bei der FIFA aufgenommen.
Zweiter WM-Gegner von Gastgeber Brasilien ist Mexiko, das als eines von vier Ländern die CONCACAF (Nord-, Zentralamerikanische und Karibische Zone der FIFA) vertritt. Obwohl Mexiko auf der Weltrangliste mit aktuell Platz 19 sogar noch vor Kroatien liegt, dürfte der Kader wohl nur den wenigstens deutschen Fußballfans bekannt sein. Die meisten Spieler verdienen ihr Geld in der mittelamerikanischen Heimat. Zu den in Europa bekanntesten Namen dürften wohl Javier - Chicharito - Hernandez (Manchester United), Hector Herrera und Diego Reyes (beide FC Porto) gehören. Mit Andrés Guardado (Bayer Leverkusen, seit der Rückrunde 2013/14 vom FC Valencia ausgeliehen) ist auch ein Bundesligaspieler vertreten, der es allerdings bisher nur auf vier Einsätze für die Werkself brachte.
Nachdem in der Abschlusstabelle der CONCAFAF-Gruppe lediglich Platz vier erreicht werden konnte, musste auch Mexiko in die Relegation. In zwei interkontinentalen Spielen setzte man sich jedoch gegen Neuseeland durch (5:1/4:2); Mexiko konnte seine insgesamt schon fünfzehnte WM-Teilnahme feiern.
Kamerun ergänzt als einer der fünf Afrika-Vertreter die Gruppe A. Beim Testspiel am Sonntag im Borussia-Park zeigte die Elf von Trainer Volker Finke ihr Können, das sich durchaus sehen lassen konnte. Mit Leistungen wie der gegen Deutschland könnte das Überstehen der Vorrunde realistisch sein.
Der zuweilen vor allem im Nationalteam divenhaft auftretende Superstar Samuel Eto'o vom FC Chelsea ist unangefochtener Führungsspieler der „Lions Indomptables“ (die „unbezwingbaren Löwen“), wie sie zu Hause genannt werden. Aber mit Joel Matip (FC Schalke 04) und vor allem Maxim Choupo-Moting, der nach einer tollen Saison in Mainz sogar schon mit den europäischen Topclubs in Verbindung gebracht wird, sind auch zwei Bundesligaspieler mit von der Partie. Ex-Borusse Mohamadou Idrissou (1. FC Kaiserslautern) wurde für die WM nicht berücksichtigt.
Kamerun rangiert aktuell auf Rang 50 der FIFA-Weltrangliste. Nachdem der viermalige Afrikameister sich zunächst in der Gruppenphase der WM-Qualifikation als Tabellenführer durchgesetzt hatte, folgten zwei kontinentale PlayOff-Spiele, in denen Tunesien nach einem 0:0 auswärts zu Hause 4:1 geschlagen werden konnte. Kamerun nimmt zum sechsten Mal an einer Fußballweltmeisterschaft teil.
Die Gruppe A trägt ihre Spiele in São Paulo, Natal, Fortaleza, Manaus, Recife und Brasilia aus. Bis auf Mexiko müssen alle Teams zwischen ihren jeweiligen Spielen erhebliche Entfernungen zurücklegen. Den Spielplan der Gruppe A findet Ihr z.B. hier.
In zwei Tagen folgt an dieser Stelle die Vorstellung der Gruppe B.