Die erste Woche ist nun schon um, neben einem 4:0-Sieg der Nationalmannschaft gegen Portugal, den sicherlich alle von Euch verfolgt haben, haben wir auch eine Menge von Land und Leuten gesehen. Bevor wir unser Basislager in Porto de Galinhas erreicht hatten, lagen ca. 30 Stunden Anreise hinter uns. Mit dem Auto ging es nach Frankfurt, dann mit dem Flieger nach Sao Paulo, dann weiter per Flugzeug nach Recife, wo wir unseren Wagen, einen T1 in Empfang genommen haben, der uns dann die letzten 60 Kilometer ins Hotel brachte.
Nachdem alle mehr oder weniger ausgeschlafen hatten, holte ein Teil von uns im Ticketcenter in Recife die Karten, und der andere Teil erkundete schon mal den Ort. In Recife gelang es dem internetsüchtigen Teil von uns, nach 2 Stunden (!!!) eine Prepaid-Karte zu erwerben; es dauert eben alles etwas länger hier in Brasilien. Nachdem wir die nächsten beiden Tagen in unserem wunderschönen Örtchen verbracht und am Pool und im Meer relaxt hatten, ging es dann mit dem Auto ca. 1.000 Kilometer Richtung Salvador. Nach 650 km machten wir einen Stopp in Aracuja, da man das Straßennetz hier nicht mit unserem vergleichen kann. Für 100 Kilometer kann man hier auch mal 2 Stunden brauchen. Die Landschaft, die wir auf unserem Weg zu sehen bekamen, hatte es schon in sich. Wir sahen aber auch Hütten aus Blech und Lehm, in denen auf 5 Quadratmeter bis zu 10 Leute wohnen. Diese Erfahrungen sind der Grund, warum wir die Touren mit dem Auto machen und uns von den Spielorten in der Vorrunde fernhalten, wir wollen die einheimischen Menschen unterstützen und nicht die Sponsoren der FIFA.
In Salvador hat man nicht viel von der WM mitbekommen, anders als z. B. bei der Frauen WM in Mönchengladbach hingen in der Stadt keinerlei Fahnen, die auf die WM hinwiesen. Das Stadion wurde in ein Armenviertel gebaut, und der Kontrast von Arm und Reich kam noch mehr zu Geltung als in Südafrika. Erfreulich war, dass es im Stadionumfeld viele mobile Verkäufer gab, die ihre Waren verkaufen konnten, ohne dass sie von der FIFA und ihren Sponsoren daran gehindert wurden. Diese präsentierten sich nur im Stadion, das ausverkauft gewesen sein soll, aber es gab überall noch freie Plätze, und auch von den 8.000 deutschen Fans, die im Vorfeld angekündigt worden waren, war nichts zu sehen, am Ende waren es so um die 4.000, die im Stadion verteilt waren. Wenn man bedenkt, dass wir für dieses Spiel keine Karten über den DFB bekommen hatten, kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Nach dem Spiel vergrößerte sich unsere Reisegrupppe auf 12 Leute, der Wilde Süden gesellte sich zu uns. Über Aracuja ging es wieder in unser Basislager. Die Preise hier in Porto de Galinhas sind unter unserem Niveau, besonders die Getränke sind viel günstiger als bei uns, eine Dose Bier aus der Minibar kostet 1,30 €, dass Nationalgetränk Caipirinha ist für 2,50 € zu haben, und wenn dann auch noch Happy Hour ist, wird es noch günstiger.
Am Freitag geht es dann mit einem Zwischenstopp nach Fortaleza zum zweiten Spiel. Unser Mückenexperte BK kennt jede Mückenart Brasiliens, und durch sein Mückenpulver, was er täglich aufträgt, ist er bis jetzt fast von Stichen verschont geblieben, aber wir haben alle wenig Probleme damit, und auch das Wetter ist viel angenehmer als erwartet. Zu heiß, wie es auch der Bundes-Jogi befürchtet hat, ist es definitiv nicht. Auf der Bilderstrecke unten noch einige Eindrücke, nach unserem Trip nach Fortaleza werde ich mich wieder zu Wort melden.
Euer Störte