"Es ist kein Urlaub, es ist WM"

Wie am Ende des letzten Berichtes beschrieben ging es für uns am Freitag Richtung Fortaleza. Wir steuerten den kleinen Urlaubsort Canoa Quebrada an, der für zwei Tage unser neues Zuhause werden sollte. Der Ort war ein kleines Mallorca, eine Bar lag neben der anderen. Besonders für unsere Kneipengänger aus der Gruppe ein Volltreffer. Anders als in Porto de Galinhas, wo wir als Deutsche quasi unter uns sind, gab es hier einige andere deutsche Fans, davon die meisten aus der Reisegruppe Neckermann/Vietentours, die sich so verhalten haben, wie man es von Ihnen kennt.

 

Der eine oder andere legte eine lange Partynacht hin und nutzte die zwei Stunden Fahrt nach Fortaleze, um etwas Schlaf nachzuholen. Am Stadion angekommen gelang es uns, bis zum äußeren Sicherheitsring zu gelangen. Da war allerdings Ende, und gegen eine kleine Gebühr erlaubte es uns die örtliche "Parkplatzmafia", an einer Kirche auf einem normalen Parkplatz unsere Autos abzustellen. Verwunderlich ist, dass bei einem Großereignis wie der Weltmeisterschaft, wo die "MAFIA FiFA" jedes noch zu kleines Detail vorschreibt, kein Offizieller der englischen Sprache mächtig ist. Ich verlange nicht, dass jeder Brasilianer englisch sprechen muss, um bei der WM mitzuhelfen, aber einer an jeder Station wäre für die vielen ausländischen Gäste schon hilfreich.

 

Richtung Stadion fanden wir relativ schnell eine Kneipe, keine wie man sie aus Deutschland kennt, eher eine umgebaute Garage, aber wir bekamen kaltes Bier und leckeres Essen. Fußballherz, was willst du mehr? Nach dem im TV der Last Minute Sieg von Argentinien gegen die Fußballmacht Iran beonachtet worden war, ging es Richtung Stadion. In diesem haben sich neben uns etwa 10.000 deutsche Fans eingefunden, wieviele davon wirklich aus Deutschland kamen, kann man schlecht sagen, da viele Ausländer und Brasilianer in Deutschlandtrikots herum laufen. Besonders die Brasilianer sind aber nicht so wählerisch und haben auch im Deutschlandtrikot bei den Toren für Ghana kräftig mitgejubelt.

 

In den ersten 20 Minuten des Spiels interessierten sich die Wenigsten für das Spiel auf dem Rasen, sondern es ging mit den Ordnern rund um das Thema "Zaunfahnen" hoch her. Wie ich gestern auf fanprojekt.de gelesen habe, hat Dani das Thema schon umfassend aufgearbeitet, darum spare ich mir das an dieser Stelle.

 

Das Spiel war nicht das Beste unserer Nationalmannschaft, und am Ende musste man mit dem Punkt zufrieden sein. Dieser stellte sich einen Tag später durch den späten Ausgleich von Portugal als gewonner Punkt heraus, da uns nun ein Unentschieden für den Gruppensieg reicht.

 

Nach dem Spiel ging es schnell zurück nach "klein Mallorca", wo nach einem guten Essen der Abend noch gemütlich in der einen oder anderen Bar länger und länger wurde. Nach der 10stündigen Rückfahrt ins Basislager nach Porto de Galinhas standen die nächsten Tage im Zeichen von Kultur und Erholung. Der eine Teil machte Kultur in Recife und Orlinda, die Anderen ließen es sich am Pool und am Srand gutgehen und verfolgten nebenbei die anderen Spiele dieser WM. Kurzfristig wurden wir nach unserer Rückkehr aus Fortaleza von unserer Hotelmanagerin zu einer Hausparty in ihrem Haus eingeladen, wo wir gegen einen kleinen Obulus mit Essen und Trinken versorgt wurden. So saßen wir vorgestern mit bis zu 50 Brasilianern bei kühlem Bier am Lagerfeuer und mischten uns unter die Gastgaber. Das sind diese Erlebnisse, die "Neckermänner" eben nicht haben und warum wir unsere Reisen selber organisieren.

 

Wir haben jetzt in den letzten 14 Tagen gute 5.000 Kilometer mit unserem T1 zurückgelegt und einen kleinen Teil Brasiliens kennengelernt. Heute wird die Mannschaft in Recife bei unserem Heimspiel (nur 60km Anreise) entscheiden, wie unser Weg ab Freitag weiter geht. Sicher ist nur, dass der Wilde Süden uns morgen leider verlassen muss, für die drei geht es am Sonntag ab Salvador zurück in die Heimat. War schön mit Euch! Ich hoffe, dass ich Euch aus Porto Alegre mit neuen Eindrücken versorgen kann. Bis dann...

Euer Störte