Einen Platz runter im Vergleich zum letzten Jahr ging es für unsere Borussia beim diesjährigen Telekom-Cup. Bei dem Turnier, dessen sportliche Bedeutung im WM-Jahr besonders fraglich ist, reichte es in Hamburg „nur“ zu Platz vier. Im Gegensatz zu den anderen Übungsleitern hatte Lucien Favre den Mut, in den beiden Spielen zwei nahezu komplett unterschiedliche Mannschaften zu nominieren. Insbesondere der Nachwuchs dürfte sich über den Auftritt auf „großer Bühne“ gefreut haben.
Für nicht wenige Borussen, die entweder in der Nähe von Hamburg leben oder aus der Ferne angereist das Wochenende für einen Kurzurlaub nutzten, war nicht der Telekom-Cup das Highlight ihres Trips in den hohen Norden, sondern der samstägliche Gastauftritt von Celtic Gasgow beim FC Sankt Pauli. Die Stimmung auf den Rängen am Millerntor stellte nach übereinstimmenden Aussagen der Anwesenden jene im Volkspark jedenfalls bei Weitem in den Schatten.
Etwa 500 Borussen versammelten sich am Samstagabend in den für sie reservierten Blöcken - dazu weitere Ungezählte in den anderen Bereichen des Stadions. Sie erlebten gegen den Deutschen Meister das mutmaßlich beste Spiel des Turniers. Schade, dass die beiden Großchancen unserer Jungs in der ersten Halbzeit ungenutzt blieben. Das an Unerträglichkeit grenzende „Bayern-Gehype“ der SAT.1-Spielfeldreporter wäre dann vielleicht ausgeblieben. Stattdessen wurden die Zuschauer Zeuge dreier verwandelter Elfmeter unserer Nummer 10, während in den entscheidenden Momenten Oscar Wendt und Julian Korb zu schlecht bzw. zu gut zielten.
Das kleine Finale am Sonntag gegen den gastgebenden HSV wollten deutlich weniger Borussen sehen. Sie verpassten nicht viel, denn unsere auf dem Platz stehenden Nachwuchsleute mussten gegen einigermaßen gestandene Bundesligaspieler Lehrgeld bezahlen, obwohl mit Christopher Heimeroth und Roel Browers ausgerechnet alte Hasen krasse Fehler machten, die auch jeweils zu Gegentoren führten. Mit der Herausnahme Raffaels zu Beginn der zweiten Halbzeit endeten auch die vielversprechenden Offensivbemühungen unserer Jungs. Macht nichts. Gerade die jungen Spieler haben sich im Verlauf der bisherigen Saisonvorbereitung insgesamt sehr vielversprechend präsentiert.
Wer sich im Vorfeld des Telekom-Cups Eintrittskarten besorgt und für das Kombiticket zwischen 20,- und 60,- EUR bezahlt hatte, dürfte sich geärgert haben. Angesichts schleppender Nachfrage (bis wenige Tage vor dem Turnier konnten für die beiden Tage jeweils nur etwa 15.000 Tickets abgesetzt werden) gab es „plötzlich“ von der Telekom gesponserte Eintrittskarten zum Preis von 7,50 EUR. Hauptsächlich dieser Maßnahme ist es wohl zu verdanken, dass an beiden Turniertagen jeweils etwa 25.000 Zuschauer in den Volkspark kamen.
Wer sich die Zeit nahm, das Turnier im TV zu verfolgen, hatte am Samstag das „Vergnügen“, wieder einmal die Machenschaften des Herrn Matthias S. zu beobachten. Wild gestikulierend bedrängte Sammer nach dem zweiten Elfmeterpfiff zugunsten unserer Borussia (beide Elfer wohlgemerkt BERECHTIGT) den vierten Offiziellen… in einem Turnier von fraglichem sportlichen Wert. Schiri Gagelmann - im Ligabetrieb nicht gerade als uns Glück bringender Unparteiischer bekannt - hatte alles richtig gemacht, und mit Verlaub Herr S., Sie sind ein A…!
„Außer Kommerz nix gewesen“ dürfte wohl das Fazit vieler Borussen zum diesjährigen Telekom-Cup gewesen sein. Vor Ort eine riesige Telekom-Werbeveranstaltung, im Fernsehen der krampfhafte Versuch, aus dem Turnier - weitgehend ohne sportliche Erkenntnisse - „großen Sport“ (Zitat SAT.1-Reporter Frank Buschmann) zu machen - wenigstens konnte man dem Hamburger Hafen oder der Reeperbahn einen Besuch abstatten ;-) … Dass Lucien Favre auf den dritten Platz pfiff und am Sonntag insbesondere den Youngstern die Gelegenheit gab sich zu präsentieren, bleibt positiv in Erinnerung. Ansonsten braucht den Telekom-Cup kein Mensch!