Als man am frühen Nachmittag in Freiburg eintraf, machte die Stadt ihrem Ruf keinerlei Ehre. Die sonnigste Stadt Deutschlands empfing uns mit Regen. Allgemeine Anlaufstelle der Borussen-Fans war wie gewohnt die Gaststätte des PTSV Jahn Freiburg, die ca. 250-300 Borussen und vereinzelten SC Freiburg-Anhängern nicht nur innerhalb, sondern auch im überdachten Außenbereich und durch aufgestellte Schirme ausreichend Schutz vor der Nässe bot.
So konnte man sich nach wie vor noch voller Begeisterung bei dem ein oder anderen Bierchen oder der ein oder anderen Cola über den doch erst so kurz zurückliegenden Einzug ins internationale Geschäft und die damit bevorstehenden Touren unterhalten. Wer fliegt/fährt wie wohin? Nach Zürich? Nach Villareal? Nach Limassol? Wie lange? Wie teuer? Welches Hotel? Es gab viel zu klären und besprechen. ;-)
Doch selbstverständlich waren auch das bevorstehende Spiel und der Bundesliga-Alltag Thema. Viele waren dieses Mal voller Optimismus in den Breisgau gereist. Gegen Sarajevo hatte man am Donnerstag schließlich großartigen Fußball gezaubert, die 2. Hälfte gegen den VfB aus Stuttgart war auch gar nicht so schlecht… Nur wenige hoben mahnend den Zeigerfinger und verwiesen auf den Ort des Geschehens. Schließlich hatte man hier zuletzt eine Etage tiefer in der Saison 2007/2008 drei Punkte mitgenommen. Zumindest ein Pünktchen in der ersten Liga konnte man so ziemlich genau auf den Tag genau vor 10 Jahren am 28.8.04 entführen. Nein, viele vergaßen trotz aller Euphorie auch diese Zahlen nicht.
Frühzeitig machte man sich auf den Weg ins Stadion, die schlechte Sicht im Gästestehblock des SC Freiburg ist bekannt und so versuchte man sich schon frühzeitig einen noch einigermaßen passablen Platz zu sichern, der nicht nur ausreichend Sicht, sondern auch noch ein wenig Schutz vor dem nach wie vor anhaltenden Regen bot.
Pünktlich zum Anpfiff erbarmte sich der Wettergott und stellte zumindest den Regen ein. Die Fans des SC Freiburg begrüßten ihr Team zum ersten Heimspiel der Saison 2014/2015 mit einer Choreographie, in der sie dem Verein zum 110. Geburtstag gratulierten. Diesem Glückwunsch möchten auch wir uns an dieser Stelle anschließen. Herzlichen Glückwunsch zum 110-jährigen Bestehen, SC Freiburg!
Bereits Anfang letzter Woche wurde ja schon bekannt, dass Borussia 500 Gästekarten zurück in den freien Verkauf gab, weil die Nachfrage für dieses Spiel nicht vorhanden war… Doch Borussen-Fans wären nicht Borussen-Fans, wenn sie nicht selbst an einem verregneten Sonntagabend den Gästeblock in einem Stadion füllen würden, in dem die Bilanz so miserabel ist wie im Stadion an der Schwarzwaldstraße (oder wie im Mage Solar Stadion oder Badenova-Stadion oder Dreisamstadion oder wie auch immer dieses Stadion sonst noch hieß). Und wie wir es füllten. Wir waren nicht nur körperlich anwesend, nein, wir unterstrichen dies mit Gesang und so wurde 90 Minuten lang von Anfang bis Ende supportet und alles gegeben, um den Jungs auf dem Platz endlich mal wieder zumindest zu einem Punktgewinn zu verhelfen.
Diese konnten leider nicht ganz so zaubern wie am Donnerstag, dazu war Freiburg taktisch zu gut sortiert und aufgestellt. So tat man sich gegen diesen Gegner wie gewohnt schwer. Als in der 62. Minute unsere Hymne „Die Seele brennt“ durch Jubelschreie der Heimfans jäh unterbrochen wurde und Schiedsrichter Gagelmann auf den Elfmeterpunkt zeigte, ahnten die meisten wohle Böses: Hier kann man einfach nicht gewinnen. Wenige Sekunden später ertönte jedoch der Jubel in unserem Block, als Mehmedi den Ball über den Kasten von Yann Sommer schoss.
Zusammenfassend lässt sich wohl sagen: „Freiburg halt“. Stimmung top, Spiel so lala. Dennoch kann man mit dem Punktgewinn wohl mehr als zufrieden sein, und es steht außer Frage, dass auch beim nächsten Zusammentreffen dieser beiden Mannschaften im Breisgau der Gästeblock wieder voll sein wird. Auch weil Freiburg mit oder ohne Sonne eine wunderschöne Stadt ist, die immer eine Reise wert ist, und man dort als Gästefan stets freundlich willkommen geheißen wird.