Spielansetzungen der Saison 2014/15 - Borussiafans sind empört!

Mittlerweile hat die DFL die Spielansetzungen für die Saison 2014/15 vervollständigt. Für die komplette Spielzeit bedeutet das für unsere Borussia: 2x freitags, 12x samstags 15.30 Uhr, 2x samstags 18.30 Uhr (= 14 Samstagsspiele), 5x sonntags 15.30 Uhr und 10x sonntags 17.30 Uhr (= 15 Sonntagsspiele). Kein anderer Verein hat mehr Sonntagsspiele als wir, der zweite Europa League-Teilnehmer Wolfsburg tritt sonntags nur 5x um 17.30 Uhr an, wir doppelt so oft. DFL, was soll das?!


Für viele ist es eine „alte Leier“, Andere haben sich vielleicht schon in ihr Schicksal ergeben und nehmen die Spielansetzungen der DFL kommentarlos hin; als Europa League-Teilnehmer spielt man halt häufig sonntags. Und richtig: Die Borussia hat in der laufenden Saison 10x europäisch gespielt, folglich in der Bundesliga automatisch auch mindestens 10x an einem Sonntag. Soweit, so gut.

 

Offiziell gilt immer noch die „300km-Regel“, mit der die DFL uns damals die zunehmende Zerfledderung der Spieltage schmackhaft machen wollte. Kein Fan soll an einem Sonntag mehr als 300km zu einem Auswärtsspiel zurücklegen müssen. Dafür kann der Hauptfernsehpartner der DFL  mit den unterschiedlichen Anstoßzeiten seine Werbeminuten teurer vermarkten. Die Regel wurde von der DFL nie zurückgenommen, im Prinzip von Beginn an jedoch mit Füßen getreten, wobei es uns in der laufenden Saison in besonderer Weise „erwischt“ hat: Freiburg, München, Berlin … drei der am weitesten entfernten Auswärtsspiele fanden/finden sonntags und dann auch noch um 17.30 Uhr statt. Dazu Hamburg sonntags um 15.30 Uhr.

 

Kein Mensch glaubt mehr daran, dass die Spieltage noch ausgelost oder nach dem Zufallsprinzip vergeben werden, so wie es angeblich ja immer noch sein soll. Wenn also die Spieltage von vornherein schon durch die Spieltagsplaner der DFL festgelegt werden, warum werden dann derart weit entfernte Auswärtsspiele für einen Europa League-Teilnehmer nach Europapokalspielen angesetzt? Warum überhaupt Auswärtsspiele? Ein umsichtiger Spieltagsplaner könnte das sicher anders regeln und tut es offensichtlich auch. Die Frage ist nur, für welchen Verein?

 

Die folgende Tabelle verdeutlicht die Ungerechtigkeit nach Europa League-Spielen:

 

 

In der im Hinblick auf die Ansetzung der Bundesligaspiele besonders gut planbaren Gruppenphase der Europa League (die Ansetzung dieser Spieltage steht bekanntermaßen weit vor der Ansetzung der Bundesligaspieltage fest) hat der VfL Wolfsburg kein einziges Auswärtsspiel nach Europa League-Spielen. Wir vier. Borussiafans (und auch Mannschaft!!) hatten nach internationalen Spielen bei 6 Auswärtsspielen sonntags 3.160 km, Wolfsburger bei 2 Auswärtsspielen 1.200 km zurückzulegen, wir 6x Anstoß 17.30 Uhr, Wolfsburg 3x Anstoß 17.30 Uhr.

 

Wie kann eine derartige Ungleichbehandlung der zwei Europa League-Teilnehmer zustande kommen? War das Vorsatz? … oder Dummheit? Ist das möglicherweise sogar Wettbewerbsverzerrung? Bekanntermaßen hat die Borussia in der laufenden Saison nach Europapokalspielen besonders wenig gepunktet. Angesichts der Belastungen, die für die Mannschaft auch in der Bundesliga mit einem Auswärtsspiel verbunden sind, nicht unverständlich. Wohl dem, der wie der VfL Wolfsburg nach Europa League-Spielen fast immer zu Hause spielen darf.

 

Die augenscheinliche Benachteiligung der Fans von Borussia Mönchengladbach wird noch deutlicher, schaut man sich alle Spieltage der laufenden Bundesligasaison an:
 

 

Wir klagen die DFL an:

 

Warum muss Borussia Mönchengladbach neben den 10 Sonntagsspielen nach Europa League-Spielen noch an fünf weiteren Spieltagen sonntags antreten? Warum zusätzlich noch 2x freitags?

 

Warum kommt der VfL Wolfsburg bei mindestens 2 Europapokalspielen mehr als Borussia Mönchengladbach auf zwei Sonntagsspiele weniger?

 

Warum tritt Borussia Mönchengladbach sonntags 10x um 17.30 Uhr an, Wolfsburg nur 5x?

 

Warum spielen die anderen „Großen“ nur 2/3x sonntags?

 

Sicher müssen wir nicht in die Zeiten der großen Verschwörungstheorien („Wir werden nur noch beschissen!“) zurückfallen, allerdings ist sicher gerade die letzte der vorstehenden Fragen gestattet. Haben die anderen „Großen“ bei der DFL eine gewichtigere Lobby? Werden diese Vereine bei den Spielansetzungen bevorzugt? Oder wie ist es ansonsten zu erklären, dass selbst an Spieltagen, die von keinem anderen Wettbewerb eingerahmt werden, die „Großen“ nicht sonntags spielen?

 

Beispiel: 17. Spieltag, davor nichts, danach Winterpause. Wenigstens die Bayern spielen hier freitags  (was immer noch besser ist als sonntags), Leverkusen - Frankfurt/Bremen - Dortmund wären die Spiele mit den kürzesten Entfernungen, und es wären auch noch zwei Champions League-Teilnehmer (also die „Großen“) beteiligt … die Sonntagsspiele: Hertha BSC - Ho$$enheim/Freiburg - Hannover.  Wer soll das verstehen???

 

Beispiel: 18. Spieltag, davor Winterpause, danach nichts. Wieder freitags die Bayern (bei Wolfsburg), was man allerdings nicht der DFL vorwerfen kann, da die ARD am 1. und 18. Spieltag das Freitagsspiel festlegen darf. Schalke - Hannover/Leverkusen - Dortmund wären die Spiele mit den kürzesten Entfernungen, und es wären sogar drei Champions League-Teilnehmer (also die „Großen“) betroffen…  die Sonntagsspiele: Bremen - Hertha BSC/Augsburg - Ho$$enheim. Wer soll das verstehen???

 

Insbesondere die Bayern bekommen es also wohl irgendwie hin, nach dem Motto „wenn schon nicht samstags, dann wenigstens freitags (und nicht sonntags)“ terminiert zu werden. Schalke, Dortmund und Leverkusen kommen um die Sonntagsspiele herum, selbst wenn diese sich aufgrund der kürzesten Entfernungen geradezu aufdrängen. Reicht der lange Arm eines Uli Hoeneß (selbst aus dem Knast), eines H.J. Watzke, eines Horst Heldt oder eines Rudi Völlers etwa weiter als der unserer Borussia-Funktionäre?

 

Für besonderes Unverständnis bei den Borussiafans sorgt die Ansetzung des Auswärtsspiels in Berlin auf Sonntag, 03.05, 17.30 Uhr. Es ist zu hören, dass dies von der Polizei so gewünscht wurde, um nach den zu erwartenden „1. Mai-Ausschreitungen“ in Berlin einen Tag Pause bis zu dem - Achtung Ironiemodus - Hochsicherheitsspiel Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach zu haben.

 

Die Ansetzung des rheinischen Derbys in der Rückrunde dürfte der Polizei auch nicht gefallen haben. Trotzdem fand das Spiel am Karnevalssamstag statt. Die DFL hat sich also durchgesetzt. Ein rheinisches Derby ausgerechnet am Karnevals(-samstag) lässt sich gut vermarkten. Da muss die Polizei eben hinten anstehen.

 

Für unser Spiel in Berlin sieht das anders aus. Hier kommt der Wunsch der Polizei der DFL gerade recht. Borussia Mönchengladbach bringt eh viele Fans mit und sorgt bei exponierten Spielansetzungen für hohe Einschaltquoten beim Bezahlsender Sky. Freiburg, Paderborn, Ho$$enheim oder Wolfsburg, das will natürlich kein Mensch am Sonntagnachmittag im Fernsehen angucken. Borussia Mönchengladbach schon. Da berücksichtigt man die Wünsche der Polizei gerne. Gladbachfans gucken dann halt zum 15ten Mal am Sonntag in die Röhre … scheiß‘ was drauf.

 

Damit sind wir beim entscheidenden Punkt:

 

Nicht die „Bedürfnisse“ der Polizei, schon gar nicht die der Fans sind die relevanten Kriterien bei der Ansetzung der Spiele. Die 300km-Regel ist faktisch außer Kraft gesetzt. Abgesehen von Spielansetzungen, die sich durch andere Wettbewerbe und ggfs. ein paar in Deutschland geltende (Feiertags)-Gesetze mehr oder weniger automatisch ergeben, geht es einzig und allein nur noch darum, dem TV-Partner der DFL durch die Ansetzungen möglichst hohe Einschaltquoten und damit Werbeeinnahmen zu bescheren. Nicht die DFL selber sondern der Bezahlsender Sky bestimmt damit maßgeblich den Spielplan. Es ist an der Zeit, dass die DFL das auch endlich mal eingesteht!


Oder wie ist es ansonsten zu erklären, dass Borussia Mönchengladbach in einer einzigen Saison 15x sonntags und davon auch noch 10x um 17.30 Uhr spielen muss? Die Einschaltquote ist bekanntermaßen Sonntagnachmittag deutlich geringer als am Abend. Klar, nachmittags sitzt man bei Kaffee und Kuchen bei den Verwandten oder macht einen Spaziergang. Wenn da Wolfsburg bei Sky läuft, ist das nicht schlimm, interessiert eh keine Sau. Abends sitzen alle wieder zu Hause vor dem Fernseher, weil da spielt ja Borussia … und bei Sky klingelt die Werbekasse.

 

Bei Sky und DFL denkt man aber sicher noch weiter: Ein Verein mit vielen Fans - wie Borussia Mönchengladbach - stellt natürlich auch ein erhebliches Potenzial an TV-Abonnenten dar. Warum also diesen (vielen) Fans nicht durch Sonntagsspiele das Auswärtsfahren vermiesen und denen stattdessen ein Sky-Abo andrehen? Ein geniales Marketingmodell!

 

Sky wäre die totale Zerfledderung des Spieltags nach dem englischen und spanischen Vorbild (10 Ligaspiele = 10 unterschiedliche Anstoßzeiten) am liebsten. Da lassen sich die Werbeeinnahmen - und Abonnentenzahlen - maximieren. Für uns Fans eine Katastrophe, wenn - wie in England - z.B. montags um 21.00 Uhr gespielt würde. Noch ist das in Deutschland glücklicherweise nicht der Fall … noch.

 

Auf bundesliga.de war Anfang der letzten Saison der Artikel Der Spielplan: Ein Meisterwerk von Mensch und Computer zu lesen. Der DFL-Spielplanleiter Götz Bender wird in dem Artikel mit Aussagen wie „Grundsätzlich versuchen wir, allen gerecht zu werden“ oder „Natürlich versuchen wir, dass die Anhänger sonntags nicht zu weite Strecken zurücklegen müssen. Manchmal lässt sich das aber aufgrund der Komplexität des Gesamtplans nicht vermeiden“ zitiert. Diese müssen uns Gladbachern wie Ohrfeigen vorkommen. Wer sich die Verteilung der Spieltage einmal vom DFL-Spielplanleiter persönlich erklären lassen möchte, kann diesen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichen.

 
Selbstverständlich gehört auch der FPMG Supporters Club nicht zu den unverbesserlichen Fußballromantikern, die jeglichen Kommerz negieren. Uns ist klar, dass der sportliche Erfolg in einem gewissen Umfang „erkauft“ werden muss, wozu auch Fernsehgelder gehören. Wenn dabei allerdings wie in dieser Saison eine derart ungerechte  Verteilung der Samstags- und Nicht-Samstagsspiele zuungunsten unserer Borussia herauskommt, ist die Grenze deutlich überschritten. Wir fordern die Borussia auf, der DFL nachdrücklich klarzumachen, dass die Spielansetzungen der Saison 2014/15 aus Sicht der vielen Tausend Borussiafans nicht zu akzeptieren sind.

 

Die DFL ermahnen wir, nicht zu vergessen, wer auch dazu beiträgt, dass das „Produkt Bundesliga“ sich so gut vermarkten lässt, nämlich die phantastische Stimmung in den meisten Bundesligastadien. Hierfür sorgen Fans, und diese solltet Ihr Euch nicht gänzlich zum Feind machen!

 

Was können wir noch tun? Ganz sicher sollten wir unsere Borussia im Rennen um die Champions League-Plätze weiter bedingungslos unterstützen, vor allem in den richtungsweisenden Spielen in der nahen Zukunft (Bayern, Ho$$enheim, Dortmund). Sollten wir in der kommenden Saison tatsächlich in der Königsklasse spielen, schmücken andere Vereinsembleme die Sonntagsspiele. In Anlehnung an die Zeile eines bekannten B.O.-Songs singen wir dann „…und sonntags hat Borussia frei!“.

 

Ralf - Ralle - Adam
im Auftrag des Vorstands FPMG Supporters Club Mönchengladbach e.V.