Zumindest dürfte das bei den anderen Gästen der MSC Orchestra der Fall sein, die uns bei der Kreuzfahrt im Vorfeld des Bremenspiels begleiten durften. Aber natürlich haben wir uns einwandfrei benommen, waren alle immer pünktlich an Bord, so dass wir wie üblich nur den besten Eindruck bei den Mitreisenden und der Crew hinterlassen haben dürften.
Frühmorgens am 12. Mai ging es los, der Großteil der Reisegruppe startet in Mönchengladbach, auf dem Weg nach Kiel wurde die Gruppe immer umfangreicher. Nachdem in Hamburg schließlich noch die Spreeborussen und in Kiel die Individualreisenden aufgenommen wurden, war die Zahl 150 erreicht. Zum Glück durften wir mittags schon auf den Kahn, diese schwimmenden Städte sehen schon sehr beeindruckend aus, sowohl von innen als auch von außen. Mit schlafwandlerischer Sicherheit traf man sich dann auf dem Sonnendeck an der Poolbar wieder, leider hatte das Wetter in Kiel aber so gar nichts von Kreuzfahrt. Nach der Sicherheitsunterweisung, die man aber ruhig hätte verschlafen können, wurde pünktlich um 18:00 Uhr abgelegt, wo uns noch zwei Kieler Borussen mit einer Fahne Spalier standen. Jetzt war es an der Zeit, das Schiff und die 16 Bars zu erforschen, wobei man prima Gelegenheit hatte, einige neue Gesichter mal etwas genauer kennenzulernen oder mit vertrauten Bekannten alte Geschichten zum Besten zu geben. Dass am späteren Abend die Schiffsdisco fest in Borussenhand war, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Daher dürften die meisten auch erst aufgewacht sein, als Kopenhagen bereits erreicht war. Als mittlerweile erfahrene Europapokalfahrer ließ man die Touriangebote gelangweilt links liegen und erkundete die Stadt auf eigene Faust. Leider war auch hier das Wetter nicht sehr frühlingshaft, von der Meerjungfrau an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei bis zum Tivoli-Vergnügungspark, dann noch ein Zwischenbier und Postkarten schreiben. Zurück auf dem Schiff musste kurzfristig der Borussentreffpunkt von der Disco in eine der vielen Bars verschoben werden, wo wir dann aber ganz für uns mit eigener Musik den restlichen Nachmittag verbringen konnten. Wer wollte, nahm am Galadinner teil, der Rest konnte sich daran erfreuen, dass das Schwanken an Deck jetzt nicht nur vom Alkohol kommen konnte, es war etwas stürmisch an Bord. Und gegen Mitternacht wurde natürlich in der Disco weitergefeiert.
Da Oslo erst am nächsten Morgen gegen 10:00 Uhr erreicht wurde, konnten man sich von der wunderbaren Einfahrt in den Hafen bei strahlendem Sonnenschein ein Bild machen. Also nichts wie runter vom Dampfer und rein in die Stadt, in der allerdings die meisten Geschäfte wegen Feiertag geschlossen hatten. Das Sightseeing der anderen Art fand dann auf dem berühmten Holmenkollen statt, wo sich die schon weithin sichtbare älteste Skisprungschanze der Welt befindet; übrigens die einzige, die am Meer steht. Zusammen mit der Biathlonanlage ist der Holmenkollen das Maracanã des nordischen Skisports. Zurück in der Stadt noch ein wenig durch die Sonne flanieren, wieder Zwischenbier und Postkarten und zurück aufs Boot. Bei Kaiserwetter wurde diesmal auch der Pool eingeweiht, und man verbrachte den Nachmittag gemütlich auf dem Liegestuhl mit einem bunten Cocktail in der Hand und natürlich die beste Gelegenheit ein Gruppenphoto zu schießen. Wer jetzt abends mal was anderes machen wollte probierte sein Glück im Spielcasino, ich hab nur gehört, dass Leute gewonnen haben, wenn man sein Geld verzockt, spricht man wohl nicht drüber :-).
Der nächste Tag in Göteborg hielt wieder bestes Städtetrippwetter parat, also ging es mit Bus und Bahn auf in die Stadt, um entweder zu Fuß oder per Boot die City zu erkunden. Wahrscheinlich war auch hier Brückentag, die Stadt und Geschäfte waren gut besucht. Wer noch Zeit hatte, machte sich auf den Weg zum Ullevi-Stadion, wer nicht wollte, trank das althergebrachte Land-ZwiBi und schrieb dabei seine Postkarten. Weil es sich auf dem Sonnendeck aber so schon relaxen lässt, ging es zeitig zurück an Bord, da diesmal auch bereits um 16:00 Uhr die Anker gelichtet wurden. Für den Abend war dann wieder die Disco für uns reserviert, so dass wir die letzten Stunden an Bord unter uns genießen und uns auch nochmal gemeinsam beim Organisator Stevie bedanken konnten.
Bedanken konnten wir uns am nächsten Tag auch bei unserer Mannschaft, die endlich den Fluch in Bremen brach und durch einen Auswärtssieg die Champions League klar machte. Die Abergläubigen unter uns hatten im Vorhinein noch so lapidar gefrotzelt: "Wenn wir dort gewinnen, machen wir diese Art der Anreise nach Bremen jetzt immer". Oder "Wir denken von Schiff zu Schiff". Also Stevie, Auftrag erkannt! ;-) Das könnte jedoch eine teure Angelegenheit werden, wenn man die nun anstehenden Reisen in der Königsklasse auf der Rechnung hat. Die Tour klang jedenfalls mit drei Punkten im Gepäck so feierfreudig im IC nach Mönchengladbach aus, wie sie über die vollen fünf Tage verlaufen war.