Ick bin ein Borusse

Im Rahmen unserer kleinen "Danksagung" haben wir uns gestern ausfürhrlich mit unserem ehemaligen Kapitän Filip Daems beschäftigt. Heute folgt mit Thorben Marx der zweite altgediente Borusse, der in der kommenden Saison nicht mehr für die Borussia auflaufen wird, zumindest nicht mehr für die Profimannschaft. In noch zu klärender Funktion wird Thorben der Nummer eins am Rhein allerdings treu bleiben. Heute sagen wir aber erst einmal "Danke, Thorben!".


Wie jeder andere Neuborusse durfte Thorben Marx bei seinem Amtsantritt 2009 als Borusse ein Ständchen zum Besten geben. Er wählte die Humba. Mit genau diesem Lied verabschiedete er sich am Samstag von der großen Fußballbühne im Borussia-Park.


Seine Zeit bei Borussia war ein Auf und Ab. Mal war er Stammspieler, mal wieder nicht. Aber eines war er immer. Ein Spieler, der sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellte, selbst in Zeiten, in denen er nicht erste Wahl war. Er selbst sagte damals immer, dass er geduldig sein müsse, warten müsse, bis seine Chance wieder kommt und die dann nutzen. In der Zwischenzeit wolle er versuchen, seinen Kollegen ein guter Trainingspartner zu sein, der sie fordert und sie selbst besser werden lässt.


Nie klagte er öffentlich über seine Nichtberücksichtigung. Mit schlechter Laune würde er das Betriebsklima stören und damit sei schließlich auch niemandem geholfen. So war es auch nicht sonderlich verwunderlich, dass Thorben Marx beispielsweise auch nach dem Spiel in Zürich der Erste war, der auf dem Spielfeld war und seine Teamkameraden abklatschte. Und das, obwohl er zwar ausnahmsweise in dieser Saison mal im Kader stand, sich aber während des Spiels noch nicht mal warm laufen durfte. Manch anderer wäre nach dem Spiel sofort beleidigt in die Kabine verschwunden.


Thorben Marx war und ist ein unauffälliger Typ. Einer, der nicht gerne im Mittelpunkt steht, der den Anderen gerne den Vortritt lässt. So in etwa war auch seine Spielweise auf dem Platz. Unauffällig und doch effektiv. Er war da, wenn er gebraucht wurde, spielte solide, ohne großen Schnickschnack.

Als er zu uns kam, wollte er eigentlich zunächst die Nummer sieben wie in Bielefeld haben. Ging nicht, die war bereits an Paul Stalteri vergeben. Also entschied er sich für die doppelte sieben, die Nummer 14. Eine Nummer, mit der er sich immer mehr identifizierte, genauso wie mit dem Niederrhein. Ursprünglich war es Thorbens Plan, nach seiner Karriere zurück in seine Berliner Heimat zu ziehen. Dort lebt nicht nur seine Familie, sondern auch die von seiner Frau. Mittlerweile baut er in Mönchengladbach ein Haus und sein Autokennzeichen ziert am Ende die 14.


Zwei seiner wichtigsten Tore, nämlich eines gegen die Bayern in München und das andere gegen Lazio zu Hause, schoss er jeweils an einem 14.. Drei seiner vier für Borussia geschossenen Tore verhalfen jeweils zu einem Remis.

Zum Helden wurde er unter anderem, als er sich 2013 beim Heimspiel gegen Düsseldorf ziemlich zu Anfang des Spiels eine Platzwunde am Kopf zuzog. Kurz raus, kurz auf den Boden legen, kurz tackern lassen, und tapfer das lange Spiel zu Ende spielen.


Zu uns Fans war er stets freundlich, erfüllte geduldig Foto- und Autogrammwünsche,  vor allem der Umgang mit den ganz „Kleinen“ machte dem zweifachen Familienvater sichtlich Freude. Beim Training selbst konnte sich so manches Jungfohlen noch 'ne Scheibe von seiner Kondition abschneiden. Stets vorne mit dabei und meistens auch noch mit einem Lächeln im Gesicht drehte er seine Runden. Vor jedem Spiel hatte er sein festes Ritual, so zog er immer zuerst den rechten Schienbeinschoner und dann den rechten Kickschuh an, bevor er sich an die Bekleidung der linken Seite machte.

Für ihn unvergessen wird sicherlich das Testspiel in Bochum Anfang 2014 sein, als sich die Ersatzspieler in der zweiten Halbzeit direkt vor der Gästekurve warm liefen. Das Spiel war ein langweiliger Testspielkick, und so animierten die Fans unten am Zaun die Ersatzspieler zur Laola-Welle, wenn sie auf die Kurve zuliefen. Derjenige, der den Spaß am längsten mitmachte, war Thorben Marx. Diesem wurden als Dank „Thorben für Deutschland“ und „Thorben Marx Fußballgott“ zugerufen.

 
Er strahlt, wenn er erzählt, dass auch er sich bald das Trikot der Weisweiler-Elf überziehen wird. Er freut sich sichtlich darauf, endlich wieder spielen zu dürfen und dann auch noch zusammen mit seinem besten Kumpel Mike Hanke. 

Thorben Marx hat in den letzten sechs Jahren die Raute lieben gelernt. Und Spieler, die die Raute einmal im Herzen tragen, die gehen nie so ganz. Deswegen liegt es nahe, dass Borussia so einen Charakter wie Thorben Marx auch in Zukunft in ihren Reihen wissen will. Wie genau seine Zukunft aussieht, das weiß er noch nicht. Auch diese Situation schätzt er realistisch ein. Er weiß, dass er nichts von all dem gelernt hat, was er sich da anschaut, dass er mit Leuten zusammen „lernen“ wird, die mindestens zehn Jahre jünger sind als er. Er wird sich verschiedene Posten im Verein anschauen. Auf die Frage, ob er lieber auf dem Rasen oder im Büro arbeiten will, antwortet er, dass er auch da offen ist und sich erstmal alles anschaut, und dann muss man sehen, was am besten zu ihm passt, und in welcher Funktion er Borussia am besten helfen kann.

Und dann steht natürlich auch noch das große Abschiedsspiel an. Leider wird es vermutlich erst nächstes Jahr stattfinden. Nicht nur Thorben Marx wird verabschiedet. Mike Hanke ist der Hauptinitiator. Es sollen aber auch namenhafte Spieler, wie Juan Arango und Filip Daems mitwirken und ihren gebührenden Abschied erhalten. Genaueres aber zu seiner Zeit.

Wir bedanken uns bei Thorben Marx für seinen vorbildlichen Einsatz, für seinen Kampf, seine Geduld, seinen unabdingbaren Teamgeist, seine Loyalität, danken für 99 Bundesligaspiele im Trikot von Borussia Mönchengladbach (3 Tore), 6 Europa League-Spiele (1 Tor) und  8 DFB-Pokalspiele für unsere Borussia und freuen uns, dass er unserer Borussia auch in Zukunft erhalten bleibt, und der Verein damit auch weiterhin von ihm profitieren wird.