Nein, allgemein weiß man nicht viel über den Zwergstaat. Warum auch? Schon gar nicht über dessen Fußballhistorie. Aber damit gehört jetzt aufgeräumt. Fakten-Fakten-Fakten! Kurz vor dem EM-Quali-Spiel der "Mannschaft" sei vermerkt: Gibraltar ist seit 1895 Fußballverband und damit einer der ältesten der Welt. Auch älter als 1899 Ho$$enheim - mehr Tradition geht nicht. Man ist UEFA-Mitglied, aber kein FIFA-Mitglied. Sepp B. aus Z. war 2014 dagegen. Offizielle Begründung: Gibraltar ist kein offizieller Staat. Inoffizielle Vermutung: Gibraltar konnte Sepp B. aus Z. nicht ordentlich schmieren, bzw. Spanien bot mehr.
National gibt es dort die Meisterschaft mit acht Clubs (Eurobet Division/1. Liga), die Gibraltar Division 2 mit 14 Clubs und auch einen Fußballpokal, genannt "Rock Cup". International nimmt man zum ersten Mal an einer EL-Qualifikation teil. In der UEFA-Fünfjahreswertung belegt man Platz 54, hinter San Marino und Andorra.
Lokaler Kurzexkurs abseits des Fußballs: Wer je mit dem Auto das 37.000 einwohnerstarke Gibraltar besucht hat, der kennt es: Auf der einzigen Zufahrtstrasse gibt einen beschrankten "Bahn"übergang, der mehrmals täglich geschlossen wird, um Flugzeuge ungehindert die querende Start- und Landebahn passieren zu lassen. Eine europäische Rarität. Ebenso wie die einzigen freilebenden Affen auf dem europäischen Kontinent, gut durchgefüttert von allen Touristen. Vom bekannten Felsmassiv hat man bei klarer Sicht einen guten Blick auf Marokko in Afrika.
Man befindet sich politisch irgendwo zwischen der Assoziation zu Großbritannien und den besitzansprüchigen Spaniern in einer Art Vakuum, ähnlich wie das Dorf von Asterix & Obelix. Dies erklärt ansatzweise, wieso man im Algarve-Stadion in Faro/Portugal spielen muß: Das nationale Victoria-Stadion fasst nur 5.000 Zuschauer (FIFA-untauglich), ein Umzug in ein Ausweichstadion im spanischen Hinterland wird von Spanien dankend abgelehnt.
Man singt die "Gibraltar-Anthem" als nationale Hymne, trinkt englisches Bier und isst Fish & Chips. Dies wiederum kommt einem dann spanisch vor, alles ein wenig seltsam, aber charmant.
Sportlich sollte die Aufgabe für "Mannschaft" aber durchaus lösbar sein. Auch nach der 1:2-Freundschaftsspielniederlage gegen die US-Boys vor drei Tagen. Vielleicht dürfen die noch-Borussia-Spieler Kramer & Kruse und der neu-DFB-Star Patrick Herrmann ja wieder ran, um evtl. die Tabellenführung in unserer Gruppe zu übernehmen. Alles doch irgendwie keine borussialose Zeit. Es geht immer immer heiter weiter...