Souverän in die zweite Runde

Pflichtspiele zu Beginn einer Saison sind bekanntermaßen mit großen Fragezeichen verbunden. Erst recht, wenn ein Bundesligist in der ersten Pokalrunde bei einem Zweitligisten antreten muss, der bereits zwei Ligaspiele absolviert hat. Für uns gibt es seit Montagabend statt Fragezeichen Ausrufezeichen! Unsere Borussia ist dank beeindruckender zweiter Halbzeit souverän in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen und fährt deshalb am Samstag mit breiter Brust nach Dortmund.

 

Am frühen Montagnachmittag wurde es rund um die üblichen Borussen-Anlaufstellen auf der Reeperbahn schnell voll. Die Silbersackstraße war in Höhe von Silbersack und Rettungsring fest in Borussenhand; fast jedes vorbeifahrende Fahrzeug wurde standesgemäß begrüßt, nicht immer zur Freude der Insassen. Schon um 15.00 Uhr hieß es im Silbersack „Astra ist aus“, der Borussentross war gezwungen, auf die Bierkonkurrenz aus Bremen umzusteigen.

Auch der benachberte Hans-Albers-Platz präsentierte sich in schwarzweißgrün. In der Hans-Albers-Klause ging reichlich Mexikaner über den Tresen, aus der Musikbox dröhnte Rockmusik bis in den kleinen Biergarten vor der Bar, in dem es sich die meisten Borussen bequem gemacht hatten.

Wie im Flug verging die Zeit bis zum Anstoß. Leichte Navigationsprobleme gab es vor dem Spiel, als der parallel zum Spiel stattfindende „Dom“ größere Umwege zum Gästeeingang erforderlich machte, durch den nicht wenige Gladbacher zu einem Kirmes-Spaziergang gezwungen wurden, über den sich die Bierstände auf dem Dom allerdings gefreut haben dürften.

Wer deshalb nicht pünktlich zum Anpfiff war, verpasste außer der Elf vom Niederrhein (danke, St. Pauli!!!) und Hells Bells zum Einlaufen der Mannschaften bekanntermaßen zunächst ja nicht viel. Nach dem Pausenbierchen wurde es interessant. Die Fohlen drehten mächtig auf… mit dem bekannten Ergebnis.

Ein Sonntagsschuss der St. Paulianer machte die Partie in Halbzeit eins spannend. Unsere Jungs waren beeindruckt, die Offensivmaschinerie lief zunächst noch unrund. Lucien Favre schien in der Halbzeitpause jedoch die richtigen Worte gefunden zu haben. Im zweiten Abschnitt kam die Fohlenelf in Schwung, sorgte mit dem Stindl/Traoré-Doppelpack schnell für klare Verhältnisse und zog am Ende hochverdient in die zweite Pokalrunde ein. Es machte schon richtig Spaß, den Jungs bei der Arbeit zuzuschauen. Auch die Fachpresse geizte nach dem Spiel nicht mit Lob. „Ein fast perfektes Duo“ war in der Süddeutschen über unsere beiden ersten Torschützen zu lesen. In nicht seltener Schlagzeilen-Eintracht schrieben Bild und Express von den „Super-Bubis“ und meinten damit unsere Innenverteidiger Marvin Schulz (20) und Andreas Christensen (19), denen Lucien Favre - nach den Eindrücken in den Testspielen nicht unbedingt überraschend - das Vertrauen geschenkt hatte. Wollen wir hoffen, dass der VfL die Presse auch weiter zu derartigen Superlativen nötigen wird.

Mit müden aber glücklichen Insassen kamen im Morgengrauen des Dienstags die diversen Reisebusse wieder in Mönchengladbach an. Einig war man sich in der Vorfreude auf das bevorstehende Spiel in Dortmund. Spielen unsere Jungs auf dem Niveau weiter, geht bei der Namenscousine einiges. In diesem Sinne: Man sieht sich im Reitstall…