Nachgelegt

Was auch immer innerhalb und außerhalb der Mannschaft seit dem Favre-Abgang passiert sein mag, es ist wie (positiv) verhext. Ging bis vor wenigen Tagen noch alles schief, gewinnt die Mannschaft nun auf einmal wieder mit einer Selbstverständlichkeit ihre Spiele, dass das fast an die letzte Saison erinnert. Längst läuft noch nicht alles gut, aber anstatt Trübsal zu blasen, dürfen nach dem 3:1 Auswärtssieg in Stuttgart die kommenden Aufgaben nun wieder voller Optimismus und Selbstvertrauen angegangen werden.


Schon am frühen Morgen waren am Samstag in den sozialen Medien die ersten Statusmeldungen von Borussen zu sehen, die sich auf den Weg ins Ländle gemacht hatten, um neben dem Spiel auch der Cannstatter Wasen einen Besuch abzustatten. Und in der Tat konnte man vor Allem im „Sonja Merz Wasenzelt“ und natürlich auch auf dem Außengelände jede Menge Schwarzweißgrüne antreffen, die sich auf dem schwäbischen Pendant zur Münchener Wiesn auf das Spiel einstimmten. Mit den großen Bierkrügen kam man gut klar, so dass kurz vor dem Spiel bestens gelaunt der kurze Weg von der Wasen bis in den Gästebereich des Neckarstadions zurückgelegt werden konnte.

Im Block angekommen war schnell festzustellen, dass der Gästeanhang gewillt war, seinen Beitrag zu einem Auswärtssieg zu leisten. Von der ersten Minute an waren die gut 6.000 Gladbacher voll da und machten sich im Stadion lautstark bemerkbar. Und wie am Mittwoch zuvor tat die Mannschaft mit der frühen Führung auch das Ihrige, um uns Fans die Freude am Support nicht zu vermiesen. Hieran konnte auch der erneute Elfmeterpfiff gegen unsere Jungs nichts ändern. Als der VFB sich in der zweiten Halbzeit dem Ausgleich näherte, stand die Gästekurve wie ein Mann hinter der Mannschaft, das war schon mächtig beeindruckend. Raffael belohnte uns dann mit der endgültigen Entscheidung und wurde dafür seinerseits von Stuttgarter Fans mit einer Bierdusche „belohnt“. Das war ihm und uns allerdings reichlich egal, er war das Bier nach dem Duschen wieder los, die Punkte blieben bei der Borussia. Gut so!

Anders als noch vor zwei Wochen, als der Borussentross ohne große Erwartungshaltung nach Sevilla reiste, darf man am kommenden Mittwoch von der Fohlenelf im ersten Champions League-Heimspiel der Saison einiges erwarten. Es geht bergauf am Niederrhein, was man vom Gegner am Mittwoch nicht so unbedingt behaupten kann. Recht gut in die Saison gestartet hat Manchester City die letzten beiden Spiele verloren. Der 1:2 Heimniederlage gegen Westham vor Wochenfrist folgte am letzten Wochenende eine 1:4-Klatsche in Tottenham. Die Formkurve bei den Citizens zeigt also nach unten. Natürlich bleibt der amtierende englische Vizemeister haushoher Favorit gegen den VfL, aber warum sollte es morgen nicht möglich sein, einen der beiden „Großen“ in unserer Gruppe ein wenig zu ärgern? Wir dürfen gespannt sein :-)…

Nach dem Spiel mussten die Bahnfahrer einmal wieder feststellen, welch große Wirkung kleine Details haben können: Ein von der Wasen mitgebrachter Luftballon mit einer speziellen Metallbeschichtung geriet in die Oberleitung der Bahngleise und verursachte dort einen Kurzschluss, der sämtliche S-Bahnen im Stuttgarter Raum für längere Zeit lahmlegte. Die Heimfahrt verzögerte sich dadurch erheblich. Mit den drei Punkten im Reisegepäck dürften wir Borussen das allerdings gut verschmerzt haben.