Vom Kiez, Mexikanern und Hamburger Schietwetter

HSVDas Auswärtsspiel in Hamburg ist immer wieder aufs Neue ein Highlight jeder Saison (und der einzige Grund, warum es vielleicht gut ist, dass der HSV doch wieder nicht abgestiegen ist). Die Vielfalt dieser Stadt schafft es – sei es bei den Kneipen auf der Reeperbahn oder bei touristischen bzw. kulturellen Angeboten – auch die Gladbach-Fans zu begeistern. Hier ist für jeden was dabei. Deswegen war es nicht verwunderlich, dass sich bereits ab Freitagmittag die Hansestadt zusehends schwarz-weiß-grün füllte.


Die Spielansetzung am Sonntag ließ genug Zeit neben dem beliebten Spelunken-Hopping (Hans-Albers-Klause, Rettungsring, Silbersack, Elbschlosskeller etc.) eine Hafenrundfahrt zu machen oder dem „Michel“, dem Miniaturwunderland oder Hamburg Dungeon einen Besuch abzustatten. Viele nutzten die Gelegenheit auch, um sich ein Musical anzuschauen. Für Fußballfans war ja in diesem Jahr mit dem „Wunder von Bern“ sogar thematisch was Naheliegendes dabei. Wie man aus einigen Gesprächen erfuhr waren in diesem Jahr zudem ein Essen beim „Henssler“ – (mindestens) ein Gladbacher Fanclub ließ sich mit dem Starkoch ablichten – oder eine Cocktailsession über den Dächern von St. Pauli in der 20up Skyline Bar beliebt.

 

Wem das zu wenig „Fußball“ war, der konnte natürlich sowohl am Freitagabend als auch am Samstag bei der Bundesligakonferenz die anderen Partien verfolgen. Freitagabend wechselten (wahrscheinlich alle?) anwesenden Gladbacher kurzzeitig die Farben – da wurde nämlich in der 2. Liga kräftig die Daumen gedrückt für den FC St. Pauli – schließlich spielten die Paulianer gegen das Marketingprodukt RB Leipzig. Wer will die schon in der 1. Liga haben? Keiner! Außerdem gab‘s in der ein oder anderen Kneipe bei jedem Tor für St. Pauli einen kostenlosen Mexikaner. (Sollte jemand "Mexikaner" nicht kennen: Jede gut sortierte Kiezkneipe schenkt "Mexikaner" aus. Der Schnaps ist eine moderne Hamburger Spezialität bestehend aus Korn oder Wodka, Salz, Pfeffer und Tabasco, dazu reichlich Tomatensaft.) Da freut man sich umso mehr über die Treffer. Schade, dass es dann nur bei dem einen Tor blieb.


Dies hielt die VFL-Fans natürlich nicht ab, weitere Mexikaner oder andere Kaltgetränke zu sich zu nehmen. Für so manchen Borussen war so schon der Freitagabend entsprechend „hart“ und man verschlief den halben Samstag. Andere saßen schon vormittags wieder beim Frühschoppen. Schließlich geht nichts über ein „Reparierbier“ am nächsten Morgen.


Die ganz Harten kristallisierten sich jedoch in der Nacht von Samstag auf Sonntag heraus. Wie verbindet man Sightseeing und Alkoholkonsum in Hamburg am besten? Man feiert die Nacht durch und geht dann auf den Fischmarkt! Einige Gladbacher hatten dort ihren Spaß. Andere hatten sich einen Besuch vorgenommen, aber es auch in diesem Jahr wieder nicht geschafft. Nächste Saison aufs Neue.


Während am Freitag und Samstag sogar mal die Sonne rausgekommen war, erwartete die 1-Tagesanreiser am Sonntag wahrliches „Hamburger Schietwetter“. Eine Mischung aus Regen und Schnee machte den Stadionbesuch äußerst ungemütlich und erschwerte auch die An- und Abreise.
Zum Spiel selbst soll nicht viel gesagt werden, denn leider war nicht nur das Wetter „schiete“.

 

-Nessy-