Wer glaubte, die Augsburger Puppenkiste wäre bei einem Gegner, der noch Ende der Woche in der Europa League kräftezehrend beim FC Liverpool gefordert war, mal so eben im Vorbeigehen einzunehmen gewesen, sah sich (leider) getäuscht. Beim insgesamt leistungsgerechten 2:2-Unentschieden verhinderte sogar zweimal der Pfosten Schlimmeres für den VfL. Immerhin waren alle Anwesenden Zeuge des Comebacks von Patrick Herrmann, dem wir für den Rest der Saison und darüber hinaus nur das Allerbeste wünschen.
Sonntagnachmittags bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in Augsburg - das ließ vermuten, dass der eine oder andere das heimische Wohnzimmer der langen Auswärtstour vorziehen würde. Doch als sich am frühen Nachmittag auf dem Gästeparkplatz Bus an Bus zu einer langen „Perlenkette“ aufreihte, wurde klar, dass die Mannschaft doch wieder mit eindrucksvollem Support rechnen konnte. Inkl. der an den Gästeblock angrenzenden Bereiche waren an die 4.500 Schwarzweißgrüne im Stadion, und die entschieden sich für lautstarken und vor allem gemeinsamen Support. Gut so!
Alle zusammen durchlebten die Augsburger „Gefühlsachterbahn“: 1:0-Pausenführung, Anfang der zweiten Halbzeit dreht der Gegner das Spiel, der VfL zeigt Moral und gleicht nochmal aus, danach steht das Spiel auf der Kippe, mit dem Auswärtspunkt im Gepäck geht’s nach Hause. Es gibt Schlimmeres… aber auch Besseres.
Da die königsblaue Konkurrenz sowie die vom Bayerkreuz nach ihren jeweiligen Europapokaleinsätzen so patzten, wie man sich als Borusse das auch vom FCA versprochen hatte, hätte die Borussia sich im Rennen um die Champions League gegen die zwei Mitkonkurrenten etwas Luft verschaffen können. Das gelang bekanntlich nicht, vielmehr sitzt mit Mainz 05 nun auf einmal der Bayer-Besieger von Sonntag der Borussia punktgleich im Nacken. Durch den Auswärtspunkt konnte der VfL aber zumindest wieder auf den zur Relegation für die Königsklasse berechtigenden Tabellenplatz klettern. Um die Plätze vier bis sieben streiten sich also derzeit vier Vereine, die gerade ein einziges Pünktchen trennt. Hertha BSC ist mit drei Punkten Vorsprung als Tabellendritter auch noch in Reichweite. Das verspricht aus neutraler Sicht ein ausgesprochen spannendes letztes Saisondrittel. Die Borussia wird hoffentlich am morgigen Mittwoch gegen den am Wochenende schwächelnden VfB Stuttgart den Champions League-Platz erfolgreich verteidigen.
Kurioses erlebte man am Sonntag übrigens am Bierstand. „Wollt Ihr Alkohol trinken, müsst Ihr Radler nehmen“ lautete der Rat der Getränkeverkäufer. Das Pils war alkoholfrei, während das Mischgetränk mit 2,5 Volumenprozent wenigstens bedingt berauschend wirkte. Zum Glück waren die Gästebusse - wie zu hören war - ausreichend bestückt. Hier konnte man sich bei Bedarf mit den „richtigen“ Getränken eindecken… und konnte auch in bar bezahlen. Im Stadion ist dies auch im Gästebereich nur noch mit der verhassten Bezahlkarte möglich :-(.