Erklär' mir den Fußball: Heute Israel

Geschrieben von Börnie   
Montag, 24. Juni 2013

Bei der diesjährigen U21-Europameisterschaft waren ja einige Spieler Borussias in Israel aktiv, allerdings unterschiedlich erfolgreich. Während der deutsche Nachwuchs nach Niederlagen gegen Spanien und die Niederlande beim 2:1-Sieg über Russland nur Schadensbegrenzung betrieb, konnten sich Luuk de Jong und Harvard Nordtveit mit ihren Teams zumindest für die Halbfinals qualifizieren, in denen sie dann aber Italien und Europameister Spanien unterlagen.

Das Turnier war die erste größere Fußballveranstaltung in Israel, ein Land, das eher mit anderen Problemen von sich reden macht. Aber manchmal schaffen sie es auch sportlich in die Schlagzeilen, z. B. als ein gewisser Lothar M. 2008 das Traineramt bei Maccabi Netanya übernahm. Oder aber auch bei den letzten Qualifikationsrunden zu Welt- oder Europameisterschaften, da war die Nationalmannschaft kein Kanonenfutter mehr.

Die Anfänge des Fußballspiels in Israel bzw. Palästina reichen bis 1912 zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg spielten jüdische, arabische und britische Teams in Palästina Fußball. Mitte August 1928 wurde der Palästinensische Fußballbund gegründet, der am 6. Juni 1929 in die FIFA aufgenommen wurde. 1934 und 1938 nahm die Nationalmannschaft unter dem Namen Palästina/Eretz Israel an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft teil. Mit der Staatsgründung Israels 1948 wurde der Israelische Fußballverband IFA gegründet und in die FIFA aufgenommen, im Jahr 1956 trat Israel der Asian Football Confederation (AFC) bei. Allerdings wollten viele Nationen aus Asien nicht gegen das Team antreten und schließlich wurden sie 1974 aus dem AFC ausgeschlossen. Da die damaligen Ostblockstaaten gegen eine Aufnahme in die UEFA waren, wurde Israel bei FIFA-Qualifikationsturnieren der Ozeanischen Fußball-Konföderation OFC zugeordnet und spielte so vorwiegend gegen Mannschaften aus Ostasien oder Ozeanien. In die UEFA wurde der Verband dann 1991 aufgenommen, die Qualifikation für Brasilien bestreitet man gegen Russland, Portugal, Nordirland, Aserbaidschan und Luxemburg und liegt dort mit 11 Punkten nach 6 Spielen auf Platz 3 noch ganz gut im Rennen.

In der Bundesliga waren für Borussia mit Schmuel Rosenthal, Gal Alberman und Roberto Colautti bereits einige israelische Nationalspieler unter Vertrag, die beiden letztgenannten spielen seit 2010 gemeinsam für Maccabi Tel Aviv in der Ligat ha'Al und wurden in der vergangenen Spielzeit Meister. Bereits seit 1932 wird die israelische Meisterschaft ausgetragen, erster Meister war eine Mannschaft der britischen Polizei. Anschließend dominierten die Teams aus Tel Aviv das Fußballgeschehen in Israel und stellen auch die erfolgreichsten Mannschaften mit 19 (Maccabi) bzw. 13 Titeln (Hapoel), da kann nur noch Maccabi Haifa mit 12 Meistertiteln mithalten.

Aktuell wird die Meisterrunde, die ihren Namen wegen einiger Sponsorenwechsel mehrfach geändert hat, mit 14 Teams ausgespielt. Nach jeweils 13 Spielen in Hin- und Rückrunde spielen die ersten sechs Mannschaften eine Meisterrunde aus, in der jeder zweimal gegen jeden spielt (die Vereine starten mit der vollen Punktzahl aus der Hauptrunde). Der Tabellenerste nach Abschluss der zehn Spieltage der Meisterrunde ist israelischer Meister und nimmt an der Qualifikation zur UEFA Champions League teil. Die beiden folgenden Mannschaften nehmen ebenso wie der Pokalsieger an der Qualifikation zur UEFA Europa League teil.

Die letzten acht Mannschaften spielen eine Abstiegsrunde jeder gegen jeden aus, in der jedoch jeder nur einmal gegen jeden spielt. Dabei werden die vier bestplatzierten Vereine leicht bevorzugt, da sie ein Heimspiel mehr als die anderen Vier erhalten. Hier wird ebenfalls die Punktzahl aus der Vorrunde übertragen, die beiden am Ende letztplatzierten Mannschaften steigen in die Liga Le'umit ab und werden durch die beiden dort am besten platzierten Mannschaften ersetzt.