Erklär' mir den Fußball: Heute Venezuela

Dienstag, 14. Juli 2009

Seit einigen Tagen ist er jetzt also bei der Borussia, unser erster venezolanischer Nationalspieler. Seine erste Profistation 1997 mit gerade mal 17 Jahren hatte er bei Nueva Cádiz FC, später spielte er noch bei Caracas Fútbol Club, bevor es ins Ausland nach Mexiko ging. Aber was weiß man eigentlich hier von diesem Land und seiner Fußballliga?

Venezuela liegt im Norden Südamerikas an der Karibikküste, dreimal so groß wie Deutschland und hat knapp 28 Mio. Einwohner. Die Hauptstadt und auch das kulturelle und Wirtschaftszentrum ist Caracas und ist in etwa so groß wie Hamburg. Wer mehr über das Land, seine Geschichte und Einwohner erfahren möchte kann sich im Internet schlau machen, einen Reiseführer kaufen, Juan Arango fragen oder einfach hinfliegen.

Primera División heißt die höchste Liga des Landes und wird in Apertura und Clausura ausgetragen. Wer nicht mehr weiß, was das ist, kann es hier nachlesen. Eine Saison dauert von August bis Mai und 18 Mannschaften nehmen daran teil, da dürfte die Eingewöhnung in die Bundesliga doch gar nicht so schwer fallen. Allerdings wird der Meister in einem Playoff zwischen den beiden Siegern der beiden Halbserien in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Und wenn eine Mannschaft beide Halbserien gewinnt, dann entfällt eben das Playoff.

Die beiden Endspielteilnehmer qualifizieren sich für die Copa Libertadores, die Mannschaft mit den meisten Punkten aus Apertura und Clausura zusammen nimmt an der Quali teil, die beiden folgenden Teams dürfen an der Copa Sudamericana teilnehmen, also auch alles in etwa wie in der Bundesliga. Allerdings steigen nur zwei Mannschaften ab, aber das braucht unseren Neuzugang ja nicht zu interessieren. Rekord- und amtierender Meister ist der Hauptstadtclub Caracas FC, der nach einem 1:1 im Hinspiel im Rückspiel mit 5:0 bei Deportivo Italia den Titel holen konnte.

Gegen die von „Arangol“ als Kapitän angeführte Nationalmannschaft haben die, die den Adler tragen (nein, nicht die Eintracht) übrigens noch nie gespielt, wen wundert’s, konnte sich Venezuela als einziger südamerikanischer Verband noch nie für eine WM qualifizieren. In der aktuellen Runde für 2010 liegen die Weinroten vier Spieltage vor Schluss drei Punkte hinter dem „Relegationsplatz“. Wer weiß, vielleicht gibt es in der nächsten Sommerpause noch einen Grund mehr die WM zu gucken.
An der Copa Amerika hat "El Huracán del caribe" bereits viermal teilgenommen, "La Vinotinto" insgesamt bereits 14 Mal, 2007 zum ersten Mal eigenen Land, allerdings ist mehr als ein fünfter Platz im Jahr 1967 (von sechs Mannschaften) auch dabei noch nicht herausgesprungen, da Base- und Basketball die Topsportarten sind, Danke Onkel Sam. Nur als Vergleich, in Deutschland sind ca. 6 Mio. Vereinsfußballer registriert, in Venezuela gerade mal 60.000. Aber vor gut einem Jahr am 6. Juni 2008 siegte das Team mit 2:0 über Brasilien, und seitdem viele Stammspieler im Ausland dem Ball hinterher jagen wird’s aus mit der Nationalelf besser.

So, nun habt Ihr ein paar Infos zu Venezuela, die hoffentlich halbwegs richtig sind. Jetzt heißt es das Urlaubskneipenspanisch aufpolieren, damit im Gespräch mit Juan Arango etwas mehr rüberkommt als „Hola“, „Cerveza“ und „Hasta la victoria siempre“.