Erklär' mir den Fußball: Heute Skandinavien

Geschrieben von Börnie   
Dienstag, 29. Dezember 2009
Während bei uns die Winterpause Zeit zum Entspannen lässt, spielen einige Ligen in Europa ja bekanntlich durch. Andere europäische Länder haben ihren Meister aber bereits gekürt, da ihre Saison im Frühjahr beginnt und im Herbst endet. Und da Borussia in der Vergangenheit bereits häufiger Spieler aus Skandinavien in ihren Reihen hatte, lassen wir den Blick mal nach Norden schweifen.

Fangen wir in Finnland an, das Land für das der in Steinfurt geborene Mikael Forsell das Nationaltrikot überzieht. Meister wurde dort bereits am 17.10.09 sein ehemalige Klub HJK Helsinki. Die Veikkausliiga besteht aus 14 Teams, der aktuelle Meister und Tampere United dürfte die bekanntesten sein. Der finnische Fußball steht im Schatten des Wintersports, trotz Spielern wie Jari Litmanen und Sami Hyypiä. Besonders Eishockey aber auch der Rallyesport finden viele Anhänger in Suomi. Finnische Skispringer kennt man hierzulande eher als den Fußballer, für die älteren Sportbegeisterten ist aber wahrscheinlich der Läufer Paavo Nurmi einer der bekanntesten Bürger des Landes. Internationale Fußballerfolge sucht man bei dem Land am Polarkreis bisher noch vergebens, allerdings haben sie die DFB-Elf in der Quali doch sehr geärgert, in Hamburg musste ein Last-Minute-Tor die Heimniederlage verhindern, nachdem das Hinspiel bereits mit 3:3 endete.

Verlassen wir das Land mit knapp 5,4 Mio. Einwohnern und gehen in das Königreich Norwegen, wo es im Winter auch nicht wärmer ist. Mit knapp 5 Mio. wohnen dort noch weniger Menschen, aber Fußball wird auch gespielt. Die Liga heißt Tippeligaen, es nehmen 16 Teams teil, und Meister wird am Ende Rosenborg Trodheim. Zumindest fast immer, im Jahr 2008 wurde relativ überraschend und zum ersten Mal Stabæk IF Titelträger. Internationale Titel sucht man aber auch hier vergebens, aber die Auswahlmannschaft konnte sich zumindest 94 und 98 für die WM qualifizieren und 2000 für die EM. Dafür konnte die Damenmannschaft zwei EM-, einen WM-Titel und einen Olympiasieg einfahren.

Der bekannteste norwegische Sportler dürfte aber Ole Einar Bjørndalen sein, der erfolgreichste Biathlet ever. Bei uns dürfte Kai Erik Herlovsen allerdings in Erinnerung geblieben sein, in 118 Spielen für die Borussia erzielte er drei Tore als Verteidiger. Mit Kjetil Rekdal spielte ein weiterer Norweger am Bökelberg, allerdings nur neun Mal. Mit Erik Thorstvedt hatten wir sogar mal einen norwegischen Keeper, der am Niederrhein in 12 Spielen aber nicht sehr glücklich wurde. Später bestritt er 218 Spiele für die Spurs und gewann den FA-Cup.

Gehen wir weiter nach Süden, die Schweden spielen ihre Saison in der Fotbollsallsvenskan ebenfalls mit 16 Teams zwischen April und November aus, und am 01.11. wurde AIK Solna in einem wahren Endspiel Meister. Der IFK Göteborg war bis zur 55. Minute Tabellenführer, aber AIK konnte ausgleichen und in der 86. den Titel sichern. Der ehemalige Klub von Martin Dahlin, Patrik Anderson und Jörgen Pettersson, Malmö FF, wurde übrigens Siebter. Und die Nationalmannschaft? Bei den Olympischen Spielen 48 in London konnten die Fußballer den Titel gewinnen, 1950 wurden sie Dritter der WM. Bei der Heim-WM 58 kamen sie ins Finale, bei der Heim-EM 92 erreichten sie das Halbfinale und nicht zuletzt die bei Borussia aktiven Schweden machten beim Weltturnier 1994 in den USA auf sich aufmerksam, als sie den dritten Platz holten.

Wer also in den Sommerpausen, besonders wenn keine Turniere sind, nicht auf Fußball verzichten möchte, dem sei angeraten sich im Vorfeld über die skandinavischen Ligen zu informieren. Die Familie muss es ja nicht mitbekommen, wenn man plötzlich an einem Samstag im Juli in Göteborg vorm Stadion parkt und dort ein Ligaspiel stattfindet.