Zum neuen Verteilerschlüssel für die Bundesliga-Fernsehgelder
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- Veröffentlicht am 07. Dezember 2020
Der FPMG Supporters Club zeigt sich durchaus erfreut, dass künftig zusätzliche Maßstäbe die Verteilung der Fernsehgelder mitbestimmen. Insbesondere die Aufnahme des Kriteriums „Interesse“, bei der die Vereine auf Beliebtheit und Aufkommen von Anhängerschaft bewertet werden, sei ein wichtiges Zeichen in die richtige Richtung, wenn auch noch generell ein weiter Weg zu gehen ist.
„Die 50+1-Regel verliert bei jeder zusätzlichen Ausnahme an Durchschlagskraft und ist deshalb mittlerweile kaum mehr als maßregelndes Instrumentarium schlagkräftig“, so FPMG-Sprecher Michael Weigand. „Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim und natürlich vor allem das reine Marketing-Konstrukt RB Leipzig dürfen allesamt die 50+1-Regel ignorieren und erhalten somit einen validen Marktvorteil gegenüber den Traditionsvereinen, die diese Regel eigentlich schützen soll. Mit der Aufnahme des Kriteriums ‚Interesse‘ bekommen die Traditionsvereine endlich eine weitere Unterstützung angereicht“, so Weigand. In der aktuellen Erhebung führt Bayern München die Wertung „Interesse“ an, vor dem BVB, Schalke 04, dem HSV und der Borussia. RB Leipzig rangiert auf Platz 10, Leverkusen auf 13, Wolfsburg und Hoffenheim sogar nur auf 18 und 19.
FPMG-Vorsitzender Thomas Ludwig mahnt dennoch die weiteren notwendigen Schritte an: „Die Berücksichtigung des Kriteriums ‚Interesse‘ ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ob aber durch die neuen Verteilungsschlüssel die Chancengleichheit im Wettbewerb der Meisterschaft wieder hergestellt wird, wage ich aber zu bezweifeln“, so Ludwig aufgrund der Tatsache, dass der FC Bayern weiterhin mit nahezu uneinholbarem Vorsprung auch nach neuem Bewertungsschlüssel die Spitzenposition einnimmt. „Die Clubs, die seit vielen Jahren Stammgast in der Champions League sind, werden weiterhin mit Geld überschüttet. Die Tendenz zur Zwei-Klassen-Gesellschaft wird dadurch nicht verringert, sondern weiter ausgebaut“, so Ludwig. Eine echte Konkurrenz auf nationaler Ebene zum FC Bayern sei so kaum realisierbar.
Der FPMG Supporters Club hält an seiner grundsätzlichen Forderung einer Aufnahme weiterer Kriterien in die Vergabe der Fernsehgelder fest. „Wieso sollen nicht auch die Einschaltquoten mit einfließen, wenn es schon um die Verteilung von Fernsehgeldern geht?“ fragt FPMG-Sprecher Weigand. „Wer kennt das nicht? Man freut sich auf ein Fußballspiel an einem tristen Sonntagnachmittag und muss dann erschreckt feststellen, dass man Wolfsburg gegen Hoffenheim erwischt hat. Wenn dann Leute massenhaft den Fernseher wieder ausschalten, während sie bei zwei Traditionsvereinen drangeblieben wären, müssen das diese Clubs auch zu spüren bekommen“, so Weigand weiter. Neben den Einschaltquoten seien auch die Auslastung der Stadien oder das Fanaufkommen von Auswärtsfans zwei zu diskutierende Kriterien.