Der (fast) perfekte Samstag
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- Veröffentlicht am 08. Oktober 2013
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - als Manuel Gräfe in der 80. Minute vor der Nordkurve auf den Elfmeterpunkt zeigte, fingen die Fernsehkameras den Dortmunder Trainer ein, der sich verzweifelt vom Geschehen abwendete und oben auf der Gästetrainerbank das Gesicht unter seinem Markenzeichen, der Schirmmütze verbarg. Diese Szene fasst den Spielverlauf zusammen, an den auf schwarzgelber Seite wohl noch lange nachgedacht werden dürfte.
Aber im Fußball gewinnt eben nicht der, der die Großchancen kreiert, sondern der, der ins Tor trifft - drei Euro ab ins Phrasenschwein ;-).
Wie gewohnt füllte sich ab der frühen Mittagszeit mit jedem Bus, der aus der Innenstadt in Richtung BORUSSIA-PARK fuhr, das FanHaus zusehends. Das Spiel des rheinischen Rivalen, das anstatt der ansonsten üblichen Unterhaus-Konferenz exklusiv über die Bildschirme flimmerte, sorgte dabei über weite Strecken für Heiterkeit. Den späten Führungstreffer des ÄffZeh dürften einige live wohl gar nicht mehr mitbekommen haben. Nun ja, ein rheinisches Derby in der Saison 2014/15 rückt damit wieder ein kleines Stückchen näher.
Die Meinungen im Hinblick auf das Duell mit der kleinen Borussia waren indes uneinheitlich. Die Zweckoptimisten waren natürlich in der Mehrheit, vielen Schwarzweißgrünen war aber auch der Respekt vor dem (vor dem Spiel noch) Tabellenführer anzumerken, gegen den ein Heimsieg auch bei der bisherigen Heimbilanz keineswegs ein „Selbstläufer“ zu sein schien.
Der Respekt vor der Namenscousine war der Fohlenelf zunächst auch auf dem Platz anzumerken. Auch die größten BVB-Hasser mussten in Halbzeit eins die drückende Überlegenheit der Schwarzgelben einräumen. Niemand hätte sich über einen (deutlichen) Pausenrückstand beschweren können. Dass es torlos zum Pausenbierchen ging, ist dem überragenden Marc André ter Stegen genauso zu verdanken wie Marco Reus, der sich an die Raute im Herzen zu erinnern schien, indem er gleich mehrfach Großchancen ungenutzt und uns damit weiter auf ein Erfolgserlebnis hoffen ließ.
Was dann in den letzten zehn Minuten des Spiels passierte, ist wohl das, weswegen Tausende Borussen Woche für Woche unterwegs sind. Glückseligkeit pur im Spiel gegen einen DER Rivalen in den letzten Jahren. Mit Raffaels Tor war der Deckel zu, was zu totaler Euphorie im Borussia-Park führte. Noch 30 Minuten nach Spielende war die Nordkurve nahezu komplett voll und man besang zusammen mit der Mannschaft, in welchen Kneipen man denn demnächst wieder sein Geld versaufen werde ;-).
Sicher sind wir noch in der Frühphase der Saison. Blitzschnell könnte es auch wieder in die andere Richtung gehen. Aber immerhin sind wir nach acht Spieltagen mit einer lupenreinen Heimbilanz und wenigstens zum Teil vielversprechenden Auswärtsauftritten oben mit dabei. Es gibt Schlimmeres vor einer Länderspielpause im Oktober :-) …
Nach dem Spiel kamen im FanHaus wieder die „Altrocker“ gebührend auf ihre Kosten. „Bon Scotch“ waren zum zweiten Mal zu Gast und heizten den Headbangern und Luftgitarristen ordentlich ein. Gegen 22.00 Uhr klang die Party so nach und nach aus. Glückliche Borussen pilgerten dann weiter Richtung Mönchengladbacher Innenstadt. Man munkelt, dass manch einer dort bis zum Morgengrauen ausharrte - …so ein Tag, der dürfte nie vergehen ;-) …
Warum UNSERE Borussia nicht nur wegen des jüngsten Heimsiegs die BESSERE Borussia ist, konnte man übrigens am Samstagmorgen in der Rheinischen Post nachlesen.
Am nächsten Wochenende freut sich die Gladbacher Szene nun auf eine Feier mal ganz ohne Fußball. Beim Ball zum 25jährigen Bestehen des Fanprojektes werden wir uns alle wieder treffen und vermutlich beim Gedanken an das vorangegangene Spiel wieder ordentlich anfangen, glücklich zu grinsen. Bis dahin!
Fotos: Fanprojekt Mönchengladbach