FINALE
- Details
- Veröffentlicht am 13. Juli 2014
- Geschrieben von Börnie
Hatte man bereits am Dienstag das Gefühl es sei Heiligabend, so dürfte die Stimmung heute Abend wie an Weihnachten sein. Die Straßen sind lehrgefegt, das flackern der Fernseher aus allen Wohnzimmern dringt gedämpft durch die Scheiben auf die leicht verregneten Straßen im Halbdunkeln, hin und wieder fährt ein einsames Auto durch die Stadt. Nur in den Kneipen und auf einigen Plätzen dürfte beim Public Viewing mehr los sein als zu den Weihnachtsfeiertagen.
Allerdings sind die Wetterprognosen nicht die besten für Freiluftveranstaltungen. Der Fan, der aus alten Stadionerfahrungen an fußballgucken im Regen gewöhnt sein könnte, meidet eher die Großleinwandevents, den anderen verläuft die Schminke, und das Autocorso im Cabrio steht dann auch auf der Kippe. Aber halt, bevor wieder hupend durch die Straßen gefahren werden kann, müssen die Adlerträger ja erst nochmal ein Spiel gewinnen.
Ein WM-Endspiel im Estádio do Maracanã dürfte sowohl für Spieler und Fans so ziemlich das größte sein in der jeweiligen Karriere, evtl. noch mit Wembley vergleichbar. Allerdings geht das auch dem Gegner so, und alle Spiele und Ergebnisse des bisherigen Turniers zählen am Sonntagabend ab 21:00 Uhr nichts. Bei den Fans soll beim WM-Finale ein Gleichgewicht herrschen. Deshalb werden lauf FIFA-Angaben jeweils 13.000 Fans aus Deutschland und Argentinien ihr Team vor Ort anpeitschen. Doch kann das DFB-Team auf noch mehr Unterstützung hoffen, obwohl Deutschland den Traum der Seleçao vom sechsten WM-Titel bitter platzen ließ, halten viele brasilianische Fans im Endspiel lieber zum Löw-Team. Allerdings dürften sehr viel mehr Argentinier in der Stadt vor Ort sein, mit dem Flieger ist man in 3,5h von Buenos Aires in Rio, mit dem Auto sind es zwischen den beiden Hauptstädten aber auch knapp 2.700 km.
Die Albiceleste konnte die Qualifikation zur WM in der Südamerikagruppe genauso als Gruppensieger abschließen wir die Gruppe F mit Siegen gegen Bosnien und Herzegowina, den Iran und Nigeria, alle mit jeweils einem Tor Unterschied. Nie wirklich überragend, teilweise erst kurz vor Schluss genau wie auch im Achtelfinale gegen die Schweiz. Gegen Belgien war es dann ausnahmsweise mal ein frühes Tor, welches das selbige zum Halbfinale öffnete, dort musste aber das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Und wer es so ins Finale einer WM geschafft hat, der ist auch im Endspiel nicht zu unterschätzen, das 5:1 der Niederländer gegen Spanien hat ihnen im Halbfinale genauso wenig genutzt wie der 7:1 Sieg der DFB-Elf von Dienstag am Sonntag noch irgendetwas wert ist. Entscheidend wird die Tagesform und Nervenstärke jedes einzelnen Spieler sein, egal ob Messi oder Mascherano, wie es bei di Maria aussieht, ob er spielen kann. Vielleicht muss Manuel Neuer einmal mehr seinen Vorderleuten den Hintern retten, und wer weiß, vielleicht darf auch Christoph Kramer wieder ein paar Minuten mithelfen, dass nächstes Jahr viele Weltmeister in der Bundesliga auf dem Platz stehen.