"Vergessen Sie nicht Hrgota"

HrgotaFrisch war es an der Waterkant. Eine steife Brise ließ aus tatsächlichen 5° gefühlte 0 Grad werden. War am Donnerstag noch in Sevilla T-Shirt Wetter, war man nun dankbar über Winterjacke, Mütze, Schal und Handschuhe. Vor dem Spiel war der ansonsten allseits beliebte Biergarten Picknick nicht sonderlich gut besucht. Die Meisten stimmten sich dann wohl doch auf der Reeperbahn auf das Spiel ein. 

 

Viele waren direkt von Sevilla aus angereist, ein paar bereits am Samstag um wenigstens noch eine Nacht auf der Reeperbahn mitnehmen zu können und wieder andere begnügten sich nach Sevilla lediglich mit einer direkten Hin- und Zurücktour. Einig waren sich die meisten: Wir brauchen eine Pause! Zum Glück haben wir wenigstens bis Donnerstag erstmal Ruhe.

 

Im Gästestehblock war es wie immer: Eine bescheidene Sicht und dennoch gut gefüllt. Beim Anpfiff zeigte die HSV Uhr, die so viele Menschen auf der Welt endlich gestoppt sehen wollen, exakt: 51 Jahre, 181 Tage, 22 Stunden und 31 Minuten an. Stimmungstechnisch hatte man den Borussen-Gästeblock sicherlich schon lauter vernommen. War es dem schlechten Gekicke auf dem Rasen geschuldet? Der Müdigkeit? Der Regeneration für Donnerstag? Man weiß es nicht, am Donnerstag muss jedenfalls mehr kommen, sowohl von den Fans als auch von der Mannschaft.

 

Für Aufsehen sorgte eine Szene im danebenliegenden Sitzplatzbereich, als zwei HSV-Fans von zwei Ordnern abgeführt wurden, nachdem sie uns verbal ziemlich beleidigt hatten. Konsequent oder doch eher übertrieben sei mal dahin gestellt. Wenn man dann aus unserem eigenen Block hingegen viel massivere Beleidigungen von unseren angeblichen „Fans“ in Richtung unserer eigenen Spieler hört, dann wünscht man sich auch hier die Eliminierung. Würden diese ständigen Meckerfritzen mal mit so viel Elan unsere Ultras gesanglich unterstützen, wie sie am klugscheißen sind, dann hätte man den Gästeblock locker von der Elbe bis zur Isar gehört.

 

Nach 51 Jahren, 182 Tagen, 0 Stunden und 20 Minuten war einmal mehr bewiesen, dass die Uhren anders ticken, wenn du oben oder unten stehst. Wenn du eh schon unten stehst, dann fängst du dir in der Nachspielzeit noch völlig unnötig das Gegentor. Wenn du oben stehst, dann gelingt dir in der Nachspielzeit halt auch mal zumindest noch der Ausgleich.

 

Für das Punktekonto in der Liga war es zwar nur ein Punkt, der nicht reicht, um die Konkurrenz dahinter abzuschütteln, für die Moral war dieser späte Ausgleich aber sicherlich mehr als 3 Punkte wert.

 

Wir wünschen allen Borussen eine gute Regeneration bis Donnerstag, allen die an der Grippewellen-Veranstaltung teilnehmen eine gute Besserung und so sehen wir uns in drei Tagen in alter Frische wieder um unseren Traum von Europa weiterleben zu lassen…

 

Fotos vom Spiel gibt's auf unserer Facebook-Seite