Über die Weser nach Europa

Die Bundesliga ist auf der Zielgeraden. Die Meisterschaft ist zwar längst entschieden, aber endlich keine Sonntagsspiele mehr, Dramatik im Abstiegskampf, Spannung um die Europapokalplätze … Fußballherz, was willst du mehr? Unsere Borussia will über die Fahrt an die Weser ihren Weg nach Europa 2015/16 erfolgreich fortsetzen und dabei endlich auch in Bremen wieder gewinnen.


Für unseren morgigen Gastgeber verlief die Hinrunde der laufenden Saison katastrophal, insgesamt fünfmal war Werder sogar Tabellenletzter. Dies veranlasste die Vereinsspitze, den in der Branche üblichen Mechanismen zu folgen. Trainer Robin Dutt wurde freigestellt und schloss sich kurze Zeit später dem VfB Stuttgart als Sportvorstand an, mit dem er nun ebenfalls akut in Abstiegsgefahr schwebt. Mit dem (neuen) Trainer Viktor Skripnik wurde eine mittlerweile nicht mehr ganz seltene „interne Lösung“ umgesetzt. Der Ukrainer war nicht nur als Spieler viele Jahre an der Weser aktiv, trainierte fast alle Jugendmannschaften des Vereins, zuletzt die U23 und übernahm damit fast schon folgerichtig den Profikader, als die Trainerstelle vakant wurde. Mit Viktor Skripnik ging es schon gegen Ende der Hinrunde wieder bergauf. Mittlerweile darf man sich an der Weser sogar noch Hoffnungen auf die Europa League machen, ungeahnte Sphären für Werder angesichts sportlicher Misserfolge in den letzten Jahren. In Bremen herrscht also Aufbruchsstimmung; die Borussia sollte gewarnt sein.


Zusätzliche Brisanz bekommt das Duell Werder - Borussia durch den in verschiedenen Medien kolportierten Wechsel von Franco di Santo an den Niederrhein. Für die Bremer wäre der Weggang ihres Topstürmers ein herber Verlust. Allerdings fehlt noch die offizielle Bestätigung des Spielerwechsels durch die beteiligten Vereine. Dass überhaupt über einen derartigen Transfer spekuliert wird, stellt allerdings die neuen Kräfteverhältnisse zwischen den beiden Vereinen dar. Da wo früher Werder Bremen interessante Spieler mit der Aussicht auf die Champions League an die Weser locken konnte, ist nun die Borussia ihrerseits in der Lage, es den Bremern in umgekehrter Richtung nachzutun. Gut so!

 

Auch die Bremer Innenbehörde sieht in dem morgigen Spiel offensichtlich besondere Brisanz. Aufgrund angeblich zu befürchtenden Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern wurde die Begegnung als „Risikospiel“ eingestuft. Der daraus resultierende verstärkte Einsatz von Polizeikräften soll wie bei dem Heimspiel gegen den Hamburger SV der DFL in Rechnung gestellt werden. Mit großem Interesse verfolgt ganz Fußballdeutschland, wie dieser bizarre Bremer Alleingang weiter verlaufen wird.

 

Das Bremer Stadtamt für Veranstaltungen, öffentliche Ordnung, Gesundheitsschutz hat nun noch per öffentlicher Bekanntgabe einen gemeinsamen Fanmarsch in Richtung Stadion untersagt. Stattdessen wird den Besuchern des Fußballspiels ein kostenloser Transfer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion ermöglicht. Gleichzeitig wurde auch ein Glasflaschenverbot rund um das Stadion verhängt. Hier kann die öffentliche Bekanntgabe der Stadt Bremen angesehen werden.


Liebe Bremer! Ihr könnt Euch morgen auf ein ausgelassen und friedlich feierndes Borussenvolk freuen, das den Gastronomiebetrieben Eurer Stadt erhebliche Einnahmen bescheren wird. Auch wir haben wie Ihr in unserer Nachbarschaft „Feinde“, für die ein verstärkter Polizeieinsatz intelligent sein mag. Dass wir zu Euren „Feinden“ gehören, die einen derartigen Aufmarsch der Ordnungsmacht rechtfertigen, haben wir nicht vermutet. Euer Torwart wird morgen nicht arbeitslos sein, die anwesenden Beamten aber sicher. Gegen geltende Vorschriften werden wir morgen nur einmal verstoßen, nämlich wenn wir Euch die Punkte klauen und damit das Gesetz der Serie brechen. Ansonsten werden wir bei Euch friedlich die Champions League feiern. Wofür dann dieses Bohei??? Darüber können wir nur den Kopf schütteln…

 

Weitere Informationen unserer Fanbeauftragten zu dem Spiel findet Ihr hier.