Aller guten Dinge sind vier
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- Veröffentlicht am 22. Juli 2015
Fragte man am Sonntag nach dem letzten Testspiel des Trainingslagers gegen Standard Lüttich in Rottach-Egern in die Runde, so ist sich die Mehrheit einig: Es darf auch ruhig ein fünftes Mal geben. Die Borussenfamilie hatte in dieser Woche mal wieder beste Bedingungen. Die Sonne strahlte Tag für Tag um die Wette. Des einen Freud ist natürlich des anderen Leid: Während viele von uns das Sonnenbaden genossen, mussten die Spieler auf den Trainingsplätzen noch mehr schwitzen, als sie es in einem Trainingslager gemeinhin eh schon tun müssen.
Wir sagen es nicht gerne, aber das Erreichen der Champions League, VIER erfolgreich gespielte Saisons locken auch bei Borussia Mönchengladbach mehr Fans an, als es vor ein paar Jahren noch der Fall war. Waren es vor vier Jahren, kurz nach der gemeisterten Relegation, lediglich um die 70 Zuschauer bei der ersten Trainingseinheit, so waren es am vergangenen Dienstag schätzungsweise knapp 700!!! Vor allem für Josip Drmic war dieser Anblick merkwürdig. Er hätte sich erst mal erschrocken, aber fände es natürlich schon sehr gut, dass die Mannschaft von so vielen Leuten unterstützt wird. Alle Autogramm- und Fotowünsche konnten dieses Mal bei der Anzahl von Fans kaum erfüllt werden. Ein dickes Lob an Yann Sommer, der nach einer Trainingseinheit den hupenden Markus Breuer davon fahren ließ, um wenigstens noch ein paar Fanwünsche zu erfüllen.
Während der Woche unterschrieb Amin Younes einen drei Jahresvertag bei Ajax Amsterdam, wir wünschen ihm auf diesem Wege alles Gute! Um Granit Xhaka tauchten auch immer wieder Gerüchte auf, dass er den Heimweg an den Niederrhein gar nicht mehr antritt, sondern direkt in Bayern bleibt. Auf Nachfrage winkte er genervt ab. Ihn würde diese Scheiße nicht interessieren, wir sollten uns alle mal beruhigen, er würde auf jeden Fall erst mal bei uns bleiben. Gut so! Das Werben der Königsblauen um unseren Sportdirektor Maxi Eberl sorgte für den einen oder anderen Lacher. Naja, man kann es ja mal versuchen.
Ein besonderes Highlight für alle Beteiligten war wohl, als Martin Stranzl nach Monaten endlich das erste Mal wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Selbst in der Sommerpause hatte er auf seinen Sommerurlaub verzichtet und im Borussiapark individuell trainiert. Welcome back, Captain!
Auf einige Einheiten verzichten musste allerdings unsere neue Nummer 10 Thorgan Hazard, dessen Fußprellung und Knochenhautentzündung an der Fußwurzel ihn weitestgehend noch lahmlegte. Lucien Favre ist allerdings davon überzeugt, dass er nicht viel Trainingsrückstand erlitten hat und ab kommenden Mittwoch wieder voll einsteigen kann. Schlimmer sieht es bei Nico Elvedi aus. Der junge Schweizer hatte sich am Freitag das Knie verdreht und wird mit einer Einblutung am Innenbandansatz und einer schwereren Innenbanddehnung länger ausfallen. Schade, der Junge hatte einen super Eindruck hinterlassen und Spaß auf mehr gemacht. Gute Besserung, Nico!
Insgesamt sah man in den drei Testspielen am Mittwoch gegen Swansea City (1:1), am Samstag gegen Stade Rennes (2:2) und am Sonntag gegen Standard Lüttich (2:1) schon sehr viel Gutes. Überzeugt haben vor allem die jungen Fohlen. Um den Nachwuchs werden wir uns wohl auch in nächster Zeit erstmal keine Sorgen machen müssen. Lars Stindl hatte sich in die 6er-Position gut eingefunden und bewiesen, dass er polyvalent genug ist, um auch den defensiven Part ausfüllen zu können. Ein wenig schwer tut sich noch Josip Drmic, der ein ganz anderes Spielsystem aus Leverkusen gewöhnt ist. Zwei Tore in den Testspielen sprechen dann aber doch für sich. Wird schon, ganz sicher! André Hahn, der nun auch zum Mittelstürmer ausgebildet werden soll, hat Lust auf diese Rolle und will sie gerne annehmen.
Rund um das Trainingsgeschehen wurde der Fangemeinde in dieser Umgebung natürlich wieder viel geboten. Viele liehen sich Fahrräder aus, um mal schnell von A (Monte Lago) nach B (Sportplatz) zu kommen. Wieder Andere nutzen ihre Räder tatsächlich für Radtouren rund um den Tegernsee. Andere wanderten den Wallberg hinauf oder ließen sich mit der Bergbahn rauf und runter befördern, um wenigstens die Aussicht zu genießen. Der Tegernsee lud viele zum Schwimmen ein. Ein besonderes Highlight war auch dieses Jahr wieder das Haxnessen im Gasthaus Schandl in Tegernsee, unbedingt zu empfehlen!
Nicht zu vergessen auch das Fanfest, das von den Wirtsleuten des Sportheims Hanni und Bertl organisiert wurde. Rund 300 Leute besuchten dieses Fest, auch Rainer Bonhof schaute vorbei. Begrüßt wurde er mit den Worten: „Der wahre Weltmeister Rainer Bonhof, der andere prüft ja lieber Rasen.“ Musikalisch unterstrichen wurde die Party zunächst von der Alpenrock Liveband die „Platzhirschn“. Alex und Christian traten in abgespeckter 2er-Formation an. Ihnen wurde vorab ein völlig falsches Bild von uns übermittelt (ältere Fans, alle über 40, da käme Rockmusik nicht so gut an), weswegen sie ihr Repertoire extra für uns völlig überarbeiteten und später fassungslos feststellen mussten, dass sie all die Lieder raus geschmissen hatten, mit denen uns Ralle nach dem Konzert via Tonträger und Anlage zum Tanzen und Singen brachte. Nichts desto trotz hatten wir eine Menge Spaß mit den Jungs und sie offensichtlich auch mit uns, wirft man einen Blick auf ihre Seite www.platzhirschn.de. Auch Fotos von der Fanparty gibt es dort anzuschauen, und das uns gewidmete Dankeschön können wir nur zurückgeben! Wer innerhalb von wenigen Minuten auf der Bühne statt einem „Jonny Walker“ ein „Tillemann Walker“ zum Besten gibt, kann nur einer von uns sein. Nicht zu vergessen, die eigens für uns einstudierte „Die Elf vom Niederrhein“. Eine neue, noch nie so dagewesene Version!
Insgesamt waren es also wieder tolle Tage in Rottach-Egern und wir sind absolut stolz darauf, dass wir Fußballfans uns auch dieses Mal von unserer besten Seite gezeigt haben und somit auch einen Teil dazu beitragen konnten, dass Borussia Mönchengladbach auch im nächsten Jahr ein gern gesehener Gast am Tegernsee wäre. Ein großes Dankeschön auch an Hanni und Bertl vom Sportheim, die wie die vergangenen Jahre zuvor versucht haben, uns mit allem zu versorgen, was das Borussenherz begehrt.
Fotos von Kerstin & Ralle