Es geht (schon) wieder los!

FPMG

Tja, der erste Bundesliga-Spieltag ist noch nicht gespielt und schon wird in Teilen der Medien schon wieder die Schublade „Fußball und Gewalt“ geöffnet. Zu Recht? Nach einer langen Sommerpause ohne Überbrückungsprogramm wie EM oder WM standen am letzten Wochenende die Erstrundenspiele im DFB-Pokal auf dem Programm. Und tatsächlich kam es bei einigen Spielen (oder im Umfeld von Spielen) zu unschönen und von uns auch nicht tolerierbaren Ereignissen.

 

Die Berichterstattung hierüber ist jedoch z. T. recht undifferenziert. Ein Feuerzeugwurf eines Einzeltäters in Osnabrück, ein geschmackloses Transparent in Duisburg, eine Schusswaffenattacke auf den Mannschaftsbus von Hertha BSC ohne bisher ermitteltes Tatmotiv werden ebenfalls als „Fußballgewalt“ eingeordnet wie die Auseinandersetzungen am Gelsenkirchener Hauptbahnhof, wo es zwischen größeren Gruppen Schalker und Kölner Gesinnungsgenossen abseits des Spielgeschehens zu Auseinandersetzungen kam. Oder auch gleichgesetzt mit den Ereignissen rund um das als Hochrisikospiel eingestufte Spiel zwischen Rot-Weiß Essen und Fortuna Düsseldorf.

 

Wir verwehren uns an dieser Stelle ausdrücklich gegen diese pauschale Gleichsetzung von Geschehnissen rund um den Fußball. Hier wird der Öffentlichkeit ein falsches Bild gezeichnet.

 

Hat eigentlich hier eine Reduzierung des Gästekartenkontingents zu einer Entspannung der Lage geführt? Oder haben gewaltorientierte Anhänger - mit oder ohne Eintrittskarte - trotzdem den Weg nach Essen gefunden? Vermutlich ist dann doch ein Großteil der „normalen“ Fußballanhänger bei der Ticketvergabe leer ausgegangen. Schade drum. Schnell werden immer wieder die altbekannten Forderungen von Strafmaßnahmen hervorgeholt wie personalisierte Eintrittskarten, geringeres Gästekontingent usw. Hätte eine dieser Forderungen eigentlich ein Ereignis des vergangenen Wochenendes verhindert? Wohl kaum. Von Bestrafungen ist meist der normale Fan betroffen!

 

Eine Pauschalverurteilung von Fußballfans darf nicht stattfinden!

 

Der Großteil der Fußballbesucher ist friedlich und wünscht sich auch ein gewaltfreies Umfeld am Spieltag. Um dieses zu erreichen, bedarf es weiterhin des Dialogs zwischen Vereinen/Verbänden und seinen Anhängerschaften. In Mönchengladbach darf man wohl behaupten, ein seit Jahrzehnten recht fruchtbares Dialogfeld vorzufinden. Andernorts gibt es sicherlich noch Verbesserungspotenzial. Negative Auswüchse sind auch das Ergebnis z. T. jahrelanger Versäumnisse auf dieser Ebene. Eine intensive Auseinandersetzung, das Setzen klarer Grenzen, sind Dinge, die versäumt wurden.


Mangels Dialog sind Fangruppierungen und ihre Vereine auseinandergedriftet. Eine positive Einflussnahme ist schwieriger geworden. Hier gilt es, wieder Ansatzpunkte für eine konstruktive Zusammenarbeit zu finden. Und wenn es die Vereine, die immer wieder negativ auffallen auch weiterhin nicht hinbekommen, Ruhe in die eigenen Reihen zu bringen, sollten auch einmal die Dachorganisationen wie DFL / DFB versuchen, durch stärkeres Drängen, mehr Einfluss geltend zu machen.

 

Leider werden auch schnell im Grundsatz – und sich dazu bekennende – friedliche Fangruppierungen von Strafmaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen. Es reicht dann schon mal aus, dass der vermeintliche Gegner „Böses im Schilde führt“. Für jahrelange positive Fanarbeit – wie bei uns in Mönchengladbach - gibt es dann keinerlei Bonus. Wir würden es uns anders wünschen!