El Clásico alemán
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- Veröffentlicht am 04. Dezember 2015
Geht es um das „Spiel des Jahres“, ist die Borussenseele zwiegespalten: Für die einen ist es das Derby, für die anderen ist es unser El Clásico gegen den FC Bayern. Obwohl unser 70er Jahre-Dauerkonkurrent zwar noch in derselben Liga, dennoch aber in einer anderen Welt kickt, gelingt es uns zur großen Freude von ganz Fußballdeutschland in jüngster Vergangenheit immer wieder, den großen FCB ein wenig zu ärgern. Auch für morgen ist die Journaille sich weitgehend einig: Wenn einer den Bayern überhaupt die Stirn bieten kann, dann nur Borussia Mönchengladbach.
Seit dem 1:0-Sensationssieg am ersten Spieltag unserer Wiederaufstiegssaison 2001/02 (Torschütze Arie van Lent) hat man als Borusse bei jedem Spiel gegen die Bayern das Gefühl: „Da könnte was gehen“. Während die meisten anderen Vereine dem scheinbar übermächtigen Rekordmeister mit übergroßer Ehrfurcht begegnen, präsentieren die Fohlen sich (zumindest in den direkten Aufeinandertreffen) meistens als ebenbürtiger Gegner. Das gilt insbesondere für die jüngere Vergangenheit und hat auch bei Manuel Neuer augenscheinlich mächtig Eindruck hinterlassen - gegen keinen anderen Verein patzt der amtierende Welttorhüter so schön und so regelmäßig wie gegen den VfL.
An Art und Anzahl der Vorberichte in den diversen Medien lässt sich erkennen, dass morgen Nachmittag im Borussia-Park kein Bundesligaspiel wie jedes andere angepfiffen wird. Die Bayern ziehen an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise. Einzig der Frankfurter Eintracht ist es in der laufenden Hinrunde gelungen, dem FCB wenigstens ein Unentschieden abzutrotzen. Gleichzeitig dominiert auch die Elf vom Niederrhein ihre Gegner und beeindruckt mit ihrer Serie von ungeschlagenen Spielen. Damit treffen morgen die beiden ohne jeden Zweifel im Moment besten deutschen Fußballmannschaften aufeinander. Nicht nur wegen der zu erwartenden Kulisse im Borussia-Park ist der VfL dabei alles andere als chancenlos.
Während in den Zeitungen ob des bevorstehenden Klassikers die Wellen hochschlagen, bleibt André Schubert in mittlerweile gewohnter Weise cool. Mit „übliches Showgeplänkel“ vor einem Spiel dieses Kalibers ordnet er die verbalen Vorkämpfe (der Spieler) wohl zutreffend ein und wird die Mannschaft daher ganz sicher mit der gebotenen Ruhe auf das Spiel einstellen. Auf dem Platz können die Fohlen dann ungezügelt loslegen.
Sicher muss bei einem Spiel gegen den Rekordmeister einiges zusammenkommen, will man nicht als Verlierer vom Platz gehen. Abgesehen vom Spiel gegen die SGE war dies im bisherigen Saisonverlauf bei den Gegnern des FC Bayern kein einziges Mal der Fall. Es ist an der Zeit, dass nun mal jemand kommt, der den Bayern die Stirn bietet - in Spielweise und Ergebnis. Einen unerschrockenen Auftritt muss morgen auch die Nordkurve hinlegen. Die ohrenbetäubende Kulisse des Borussia-Parks hat schon manchen Gegner beeindruckt. Wollen wir hoffen, dass das morgen wieder genauso ist. Dann könnte morgen gegen 17.20 Uhr die Fußballwelt in Deutschland wieder ein wenig geradegerückt worden sein. In diesem Sinne, liebe Bayernfans: Hier regiert der VfL!!!