Stolze Borussen, peinliche City-Fans

Mehr als nur eine Visitenkarte hat das Team und die Fangemeinschaft in Manchester abgegeben. Bereits kurz nach dem Bayernspiel hatten sich die ersten auf den Weg auf die Insel gemacht, ab Montag wurde es dann so langsam richtig voll, in jedem Flieger saßen Borussenfans, in jedem Hotel hatten sich Gladbacher einquartiert und in jedem Pub waren die dominierenden Farben bald schwarz-weiß-grün.

 

 

Am Dienstag übernahm die Raute so langsam das Stadtbild und spätestens nach der Ankunft der Fan-Flieger konnte man keinen Schritt tun, ohne auf bekannte Gesichter zu treffen. Ob in den Pubs im „The Printworks“ oder rund um Piccadilly Gardens stimmten sich die Fans friedlich auf das Spiel ein. Viele nutzen die Gelegenheit an einer Stadionführung im Old Trafford teilzunehmen, was der Stadion Guide mit den Worten kommentierte „Ihr bringt mehr Fans mit zur Stadiontour als Wolfsburg zum Spiel hier hatte“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Allerdings änderte sich das Bild schlagartig, als sich gegen 17:00 Uhr der Fanmarsch in Bewegung setzte, ein beeindruckendes Bild. Einige tausend Borussen schlängelten sich über knapp 3 km zum Etihad Stadium, was leider dazu führte, dass es beim Einlass erhebliche Wartezeiten gab. Etwas einfacher hatten es dann diejenigen, die auf den letzten Drücker kamen, in wenigen Minuten mit dem Taxi zum Stadion und ab in den Block. Die Sicherheitskontrollen waren normal und auch bei den Eintrittskarten gab es meines Wissens keine Probleme, so dass am Ende geschätzte 4.000 Borussenfans das Team unterstützten.

 

Und wie! Absolute Topstimmung und ein toller Support aus unserer Ecke, erschreckend, was die Cityfans (nicht) zu bieten hatten. Keine Stimmung, keine Unterstützung über 80 Minuten, nur beim Anpöbeln von Gladbachern, die nicht im Gästebereich waren (und das waren einige) wurden sie laut. Wenn ihr die Karten nicht kauft, dann tun wir das eben, selber schuld. Erst als die Citizens dann das Spiel gedreht hatten wurden sie laut und meinten uns auch noch beleidigen zu müssen, erbärmlich, wie tief die Fankultur in England gesunken ist. Das kommt davon, wenn die Vereine verkauft werden, die Eintrittskarten immer teurer werden und man fast nur noch Operettenpublikum antrifft.

 

Leider schaffte es Juve nicht im Fernduell noch den Ausgleich zu erzielen, so dass uns am Ende nur blieb sich bei der Mannschaft für sechs tolle Champions-League-Spiele zu bedanken und erhobenen Hauptes das Stadion nach kurzer Wartezeit zu verlassen. Wer sich für den Rückweg nicht für die Straßenbahn entschied und auf die Shuttlebusse vertraute, hatte auf das falsche Pferd gesetzt, es standen nur noch drei Busse vorm Stadion. Also wählten viele wieder den Fußweg oder versuchten eines der spärlichen vorhandenen Taxen zu erwischen. Zurück in der Innenstadt wurde es schwer noch einen freien Platz in den Pubs zu ergattern, zumindest in einem, der etwas längere Öffnungszeiten hatte. So ging es dann vergleichsweise früh etwas enttäuscht aber dennoch stolz ins Bett.

 

Auch am Mittwoch konnte man noch viele Borussen beim Shoppen in der Stadt, auf den Weihnachtsmärkten oder in den Pubs antreffen, und alle waren sich einig, dass es ein tolle Leistung des Teams auf dem Platz und den Fans auf den Rängen war. So langsam ging es dann auf die Heimreise, die wieder über die unterschiedlichsten Reiserouten führte, spätestens am Samstag in Leverkusen werden sie dann aber wieder da sein und auch dort zu zeigen, wie man Stimmung macht.