Das tut weh!
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- Veröffentlicht am 16. Dezember 2015
Pech im Abschluss, effiziente Chancenverwertung beim Gegner, indiskutable Schiedsrichterleistung - wenn für die Borussia Mitte Dezember 2015 nach einer kräftezehrenden Hinrunde all dies zusammenkommt, dann scheidet sie im DFB-Pokal gegen Werder Bremen aus. Das Ausscheiden in Champions/Europa League konnte man verschmerzen, auch in Leverkusen kann man mit leeren Akkus mal 5:0 verlieren. Die Niederlage im DFB-Pokal ausgerechnet im Heimspiel gegen einen potenziellen Abstiegskandidaten in der Bundesliga tut indes sehr weh. Selten kam eine Winterpause wohl so gelegen.
Bei den allermeisten Borussen, die sich gestern Nachmittag im FanHaus auf das Spiel einstimmten, herrschte Optimismus vor. Werder Bremen ist nicht Leverkusen, erst recht nicht Manchester und hat sich in der Bundesliga bislang nicht wirklich angsteinflößend präsentiert. Da müsste doch was gehen - zumal in einem Heimspiel. Das Ausscheiden innerhalb von einer Woche in gleich zwei Wettbewerben lag für die allermeisten von uns außerhalb des Vorstellbaren.
Bekanntermaßen kam es anders: Zunächst lief noch alles halbwegs nach Plan. Mit der 1:0-Pausenführung konnte man beim Zwischenbierchen ganz gut leben. Ähnlich wie in Manchester und in Leverkusen brachen in Halbzeit zwei dann alle Dämme. Vier Gegentore, ganz bitter davon das 2:3 unmittelbar nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Branimir Hrgota. Nach dem 2:4 war der gesamte Borussia-Park sichtbar am Boden zerstört. Das 3:4 war letztlich nur noch Ergebniskosmetik. Der Schlusspfiff des schlechten Schiedsrichters Perl tat richtig weh.
„Dann können wir uns ja jetzt auf die Meisterschaft konzentrieren“ lautete noch im Block der ironische Kommentar eines enttäuschten Borussen. Einen Tag nach dem bitteren Pokalausscheiden bleibt nichts weiter, als dies zu respektieren. Die Borussia ist nur noch in einem einzigen Wettbewerb vertreten, und dem gilt am Sonntag noch einmal die volle Konzentration aller Schwarzweißgrünen, um wenigstens mit einem Erfolgserlebnis in die ersehnte Weihnachtspause zu gehen, gleichbedeutend mit dem Überwintern auf einem Europapokalplatz.
Auch wenn es nicht leicht fällt, das fast gleichzeitige Ausscheiden aus zwei Wettbewerben zu akzeptieren, die positiven Eindrücke einer langen, kräftezehrenden Hinrunde überwiegen bei realistischem Betrachten eindeutig. Für viele waren wir bereits der erste Abstiegskandidat, bevor unter André Schubert die begeisternde Siegesserie begann. Dass irgendwann die erste Niederlage kommen würde, war jedem klar. Mit aktuell Platz fünf können wir angesichts des katastrophalen Saisonauftakts und der vielen verletzten Spieler prächtig leben. Die Nordkurve wird dies sicher ähnlich sehen und der Mannschaft deshalb am Sonntag als zwölfter Mann noch einmal lautstark zur Seite stehen. Danach gehen alle in die wohlverdiente Winterpause. In diesem Sinne: Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn!