Von gesperrten Busstrecken und Kartenengpässen bei Testspielen

Mit dem Spiel in Leicester am kommenden Freitag geht Borussia auf die Zielgerade der Saisonvorbereitung. Der wesentliche Grundstein einer solchen ist in jedem Jahr das Trainingslager, in der die Mannschaft eine Woche konzentriert zusammen arbeitet und die neuen Mitspieler integriert werden.

 

Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Fans, die mit ins Trainingslager reist. Sei es als Kurztrip oder als Sommerurlaub mit der Familie: es bietet sich schließlich die Gelegenheit, den Spielern und den Clubverantwortlichen in entspannter Atmosphäre näher zu kommen. Auch Bumsi tauchte in diesem Jahr plötzlich auf. Hier nun ein kurzer Rückblick auf die diesjährige Reise nach Rottach-Egern.


Borussias Sommertrainingslager am Tegernsee gehören mittlerweile schon zur Routine. Zum sechsten Mal bereitete sich die erste Mannschaft in Oberbayern auf die Bundesliga vor. Rottach-Egerns Bürgermeister Christian Köck ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, den geschätzten Gast willkommen zu heißen und dabei überaus zu loben. Gerne sähe man Borussia - und nicht zuletzt auch uns Fans - in der Stadt, heuer und in kommenden Jahren. Ob in den nächsten Jahren die zehn voll gemacht wird, wie es sich dem Vernehmen nach Präsident Rolf Königs wünschen soll, bleibt abzuwarten.


Tatsächlich könnten die Bedingungen unter dem sportlichen Aspekt - um diesen soll es bei einem Trainingslager ja tatsächlich gehen - kaum besser sein. Und auch für uns, dem Fußvolk, bietet das Städtchen an Rottach und Weißach zahlreiche Annehmlichkeiten: Ein schönes Fleckchen Erde, das man zu Lande, zu und im Wasser und auch von oben genießen kann. In der trainingsfreien Zeit lässt sich beispielsweise der Tegernsee mit dem Fahrrad umrunden, ob gemütlich mit einer Einkehr oder sportlich unter einer Stunde - immerhin: es sind knapp 20 Kilometer, je nach dem, ob man den schotterigen Uferweg oder doch die Landstraße wählt. Der Wettergott spielte in diesem Jahr mit. Gut, ein kurzer Starkregen mit Gewittern hier, ein etwas kühlerer Tag dort, doch insgesamt war uns Klärchen recht wohl gesonnen. Und so ließ es sich der ein oder andere nicht nehmen, ins kühle Nass zu springen. Das war mit 15 Grad Wassertemperatur auch tatsächlich frisch. An der beliebten Popperwiese, der Badeanlage Schorn, fand die inoffizielle Clubmeisterschaft von Us d'r Lammeng statt. Und mit 1722 m ü. NN thront ja noch der Wallberg, Rottach-Egerns Hausberg, über allem. Vielen Trainingslagerfahrern ist dessen jährliche Besteigung mittlerweile auch zur Routine geworden: ein Mal hoch, ob zu Fuß oder bequem mit der Gondel. Man hat ihn aber auch ständig im Blick, von der Stadt, vor allem aber vom Trainingsgelände aus. Für jeden Trainingslagerneuling wird er so zur ersten Sehenswürdigkeit. Doch Obacht: wir Flachlandtiroler neigen rasch dazu, den Aufstieg zu unterschätzen! Die Erfahrenen mutieren hingegen schnell zur Fraktion Gemütlichkeit und lassen bei einem hellen Blonden den lieben Gott einen guten Mann sein.


Gemütlich ging es auch auf dem Fanabend am Mittwoch zu, traditionell mit frischen Hähnchen vom Spieß. Verzichtet wurde diesmal auf die Makrelen am Stock, die im letzten Jahr keine Abnehmer fanden. Ein herzlicher Dank gilt hier den Wirten des Sportheims, Hanni & Bertl samt Familie und Team, die uns auch die ganze Woche mit Getränken und Speisen begleiteten, sowie DJ André, der auch in diesem Jahr für die musikalische Untermalung sorgte und die Technik im Griff hatte. Die Mannschaft konnte es sich leider nicht einrichten, wieder mal nicht. Terminliche Gründe standen einem Besuch im Weg. Zur großen Freude der Anwesenden stieß Max Eberl als Überraschungsgast zu uns. In einem „Vorspiel“, das von Thomas „Tower“ Weinmann moderiert wurde, stand er den Fans Rede und Antwort. Aktuelle Transfergerüchte konnten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Vor dem Hintergrund der explodierenden Transfersummen zeigte Max noch einmal Borussias Weg und Möglichkeiten auf. Das Vorspiel fand in trauter und diskreter Atmosphäre statt, will heißen, dass vertrauliche Informationen analog zum bekannten Vorspiel im FanHaus in der Runde zu bleiben hatten und auch für die Zukunft zu bleiben haben. Bitte beachtet dies, wenn ihr im am Anschluss kommuniziert und Euch insbesondere in den Sozialen Medien bewegt! Hans Meyer in seiner unnachahmlichen Art sowie Rainer Bonhof und Siegfried Söllner gesellten sich im Laufe des Abends dazu. Rolf Königs und Stephan Schippers hatten sich bereits an den vorausgegangenen Tagen unters Volk gemischt. Nicht immer, aber doch fast immer, konnten Autogramm- und Bilderwünsche nach den Trainingseinheiten befriedigt werden. Insgesamt kann also durchaus von einer Fannähe des Vereins gesprochen werden, auch wenn der Wunsch nach einem Abend mit Spielern unerfüllt blieb. Wie eingangs erwähnt, hat der Zustrom an Borussen im Trainingslager dermaßen zugenommen, dass sich ohnehin die Frage stellt, wie intim sich ein Abend mit der Mannschaft überhaupt gestalten ließe.


Während des Trainingslagers fanden zwei Testspiele statt, beide am Donnerstag: das erste am späten Mittag in Schwaz (A) gegen Leeds United, das zweite auf dem Trainingsplatz in der Birkenmoosstraße gegen den OGC Nizza, Wiedersehen mit Dante und dem immer noch sehr beliebten Lucien Favre inklusive. Beide Partien waren sehr knapp hintereinander terminiert. Um den Fans den Besuch beider Spiele zu ermöglichen, organisierte der FPMG Supporters Club 2 Busse. Alles war bereits eingetütet, die 100 Mitfahrer standen fest, als wilde  Gerüchte aufkamen, die Fahrt mit dem Bus über den Achenpass sei nicht möglich. Als befänden wir uns in den oft überhitzten Sozialen Medien, hieß es zunächst: die Busse dürften diese kürzeste Strecke zum Testspiel nicht nutzen, müssten einen Umweg fahren, das Erreichen des zweiten Anpfiffs wäre daher unrealistisch. Schließlich, so hörte man, sollten beide Busse die Reise überhaupt nicht antreten. Die mobile Fanbetreuung, wo ihr Infos aus erster Hand bekommt, war die ganze Zeit vor Ort! Fragen kostet nichts. Dennoch entstanden immer neue Gerüchte, die sich hartnäckig hielten. Letztlich lief die Busfahrt nach Plan. Man war sogar überpünktlich zurück, um dem früheren Erfolgstrainer seine Aufwartung zu machen. An dieser Stelle ein großer Dank an Stiefelborussin Dani, die den zweiten Bus spontan und souverän betreute, sowie an alle Mitfahrer beider Busse: dank Eurer Disziplin hat alles reibungslos funktioniert.


Im Anschluss an das Trainingslager testete Borussia gegen den 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion. Wie schön, dass sich ein Traditionsverein unter Mithilfe der Fans auf eben diese Tradition besinnt, den „einfachen Kredit“ aus dem Stadion verbannt und das selbige der Clublegende schlechthin widmet. Mögen viele Bundesligisten diesem Beispiel folgen! Das Spiel in Nürnberg lag verkehrsgünstig auf der Rückreise, so dass sich viele von uns ebenfalls diesen dritten Test anschauten. Auch hier herrschte im Vorfeld allerlei Unsicherheit. Diesmal allerdings über die Kapazität des Auswärtsblocks. Ob diese wohl ausreichen würde? Genährt wurde die Sorge durch die ursprünglichen Pläne der Clubberer, im Anschluss an die Partie ihre JHV abzuhalten. Selbst in diesem Falle hätte es wohl kaum Engpässe bei den Gästekarten gegeben… Mag dies wohl an der Bedeutung des Spiels liegen? Letztlich waren selbst die Heimtribünen gähnend leer. Dies jedoch tat der Stimmung des Gladbacher Anhangs keinen Abbruch - und das trotz des mageren 1:2 Endstandes! Vielleicht lag es aber auch an den köstlichen „Drei im Weckla“, die am Stadionimbiss angeboten wurden...