Drei Spiele in vier Tagen
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- Veröffentlicht am 25. Februar 2015
… konnte der geneigte Borusse Ende letzter Woche live im Stadion verfolgen. Dem Europapokalspiel am Donnerstag in Sevilla folgte ein Tag Pause. Am Samstag besiegte die U23 souverän den Ex-Bundesligisten aus Wattenscheid, bevor am Sonntag der Auswärtstrip auf die Reeperbahn anstand. Kerstin und Radi waren bei allen Spielen dabei. Hier ihre Nachberichte:
Sevilla - Das Spiel dauert 180 Minuten (und manchmal auch länger)
Rund 3.000 Borussen machten sich (teilweise auch ohne Karte) auf den Weg nach Andalusien. Dabei erwies sich das Borussen-Volk mal wieder als äußerst kreativ. Unfassbar, wie viele verschiedene Wege nach Sevilla (ins Achtelfinale?) führen. Zwischenstopps in Bergamo, Brüssel, Malaga, Madrid, Marseille, Palma, Amsterdam, Leipzig… Bezahlbare Direktflüge erwischten die Wenigsten. Erwartet wurden wir alle von Sonnenschein und angenehmen 20°. Zumindest diejenigen, die erst am Donnerstag anreisten.
Vorab wurde wieder viel vor der spanischen Polizei gewarnt, wie aber bereits in Villareal blieb alles ruhig, was unter Anderem aber selbstverständlich auch daran lag, dass sich jeder zu benehmen wusste. Vor ein paar Tagen wäre man über so viel Respekt vor der Polizeipräsenz noch froh gewesen…
Einen offiziellen Fantreff gab es wieder nicht. Schade! Ohne den gemeinsamen Fanmarsch zum Stadion und das gemeinsame Einstimmen fehlt was. Hoffentlich dürfen wir in der nächsten Runde in eine anderes Land und uns wieder standesgemäß und legendär auf das Spiel einstimmen.
So traf man in den zahlreichen kleinen Kneipen in der Innenstadt immer wieder vereinzelte Borussen, mit denen man das eine oder andere Bierchen zu sich nehmen konnte. Äußerst treffend war, dass sich vor einer Kirche in der Stadt auf einer Treppe etwa 40 Borussen ansammelten. Die spanische Treppe gibt es also nicht nur in Rom.
Vor den Einlasskontrollen wurde ebenfalls gewarnt, sie erwiesen sich allerdings als harmlos. Luxus vermisste man im Gästebereich des Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán völlig. 6 Dixi-Klos für 2.100 Borussen, Waschbecken und Toilettenpapier werden überbewertet. Die Getränke wurden in noch gefrorenem Zustand verkauft…
Mitte der Woche wurden in der Stadt und am Stadion noch etwa weitere 400 Karten an Borussen verkauft, so dass auf der Geraden auch noch eine Menge Gladbacher saßen und vor dem Spiel ein „VfL“ von links nach rechts geschmettert werden konnte. „Hurra, hurra, die Gladbacher die sind da!“
Die Stimmung im Gästeblock der 2.100 Borussen war gut. Sie hätte aber vielleicht noch einen Ticken besser sein können, wären unsere Vorsänger im Unterrang unter der Tribüne geblieben. So verhallte deren Gesang im nicht überdachten Oberrang doch öfters im Sternenhimmel und wurde von den darunter stehenden Borussen überhört. Wenn aber sowohl Unter- als auch Oberrang mal synchron dasselbe Lied sangen, dann waren wir es, die für Feuer im angeblichen Hexenkessel sorgten.
Unsere Jungs machten ein richtig gutes Spiel, hielten mehr als nur dagegen, kamen zu Chancen, nutzten sie leider nicht, und so reichte halt wieder ein individueller Fehler, um das Spiel unverdient und unnötig mit 1:0 zu verlieren.
Wie bereits in Villareal waren die Spanier sofort nach Anpfiff aus dem Stadion verschwunden. Wir applaudierten unserer Mannschaft, die alles gegeben hatte selbstverständlich und lockten sie mit einem „Gladbach ist der geilste Klub der Welt“ in die Kurve.
Als sich die Mannschaft in die Kabine verzogen hatte, und wir noch die üblichen internationalen 45 Minuten im Block festgehalten wurden, musste aus nicht bekannten Gründen ein einziger Spieler von Sevilla auf dem Platz noch ein paar Ehrenrunden laufen. Nachdem die Spanier von ihren Fans schon während des Spiels sehr verhalten angefeuert wurden, erbarmten halt wir uns und unterstützen den Läufer mit aufmunterndem Applaus. Er dankte es uns ebenfalls mit Applaus.
Anfang der Woche sprachen wir mit Branimir Hrgota, der in den acht internationalen Spielen acht Mal traf. Wir wollten von ihm wissen, wie viele Tore er gegen die Spanier schießen würde. „Vier“ meinte er selbstbewusst mit einem kleinen Schmunzeln. Hatte im Hinspiel nicht ganz geklappt, aber wie gesagt: „Das Spiel dauert 180 Minuten“, vielleicht hebt er sich die Tore für das Rückspiel auf.
Die Mannschaftsleistung stimmte, die Leistung der Fans sowieso, und nachdem so viele Statistiken gegen uns sprechen, hier auch mal eine, die für uns bzw. gegen den FC Sevilla spricht: Die roten Teufel hatten in der Saison 1982/1983 das Hinspiel gegen den FC Sevilla ebenfalls mit 1:0 verloren und das Rückspiel dann souverän mit 4:0 gewonnen. Brane, wir zählen auf dich!
Nachbericht geschrieben von Kerstin
Wattenscheid - Schwarz & Weiss sind unsere Farben
Bei Aprilwetter im Februar fanden sich im Rheydter Grenzlandstadion ca. 384 nimmermüde Fans ein, um den ehemaligen Bundesligisten SG Wattenscheid 09 gegen unsere Amateure zu sehen. Im Gästeblock ca. 80 Gästefans. Wer vor Ort war, war entweder müde von Sevilla, zu pleite für die HSV-Tour, ein unersättlicher Alles-Terminierer oder doch ein beinharter Fan unserer Zweitvertretung. Es lohnt sich dieses Jahr durchaus, hier am Ball zu bleiben.
Schneeregen vor dem Spiel und Sonne, Wolken, Wind und Wetter während des Kicks ergaben einen "schwarz-weiß-bunten" Nachmittag. Vor dem Spiel dachte sicher der eine oder andere ältere Fan noch an alte Zeiten und Namen von 1993/94 wie Papa/Tochter Steilmann und Spieler wie Souleyman Sané, Uwe Tschiskale, Marek Lesniak oder auch den Traber-Trainer und Trainer-Traber Hannes Bongartz.
Unvergessen auch die alte, zugige Lohrheide (Gästeblock war ein schräger Grashügel mit abgesägten Baumwurzeln) mit den allerdings bis heute besten Stadion-Bratwürsten aller Zeiten. Das war Old-School aus einer anderen, fast vergessenen Welt. Huch, kleine Abschweifung, zurück zum Spiel: Vor den Augen einiger Ex-Borussen wie Bernd Krauss, Gerd vom Bruch oder Kalla Pflipsen waren unsere Jungs eigentlich nie wirklich gefährdet, konnten den verdienten 3:0 Erfolg aber erst in der zweiten Halbzeit auch numerisch eintüten.
Nach einem Platzverweis für die Gäste in der 57. Minute fielen die Fohlentore durch Marlon Ritter (63.), Nico Brandenburger (80.) und Guiseppe Pisano (86.) fast zwangsläufig. Auffällig: Mo Dahoud in der Stammelf der U23 und nicht mit auf dem Weg der Profis nach Hamburg. Obwohl dort Xhaka ja gesperrt war... Grübel‘ und studier‘. Aber dies ist natürlich reine Chefsache!
Fazit: Verdienter Sieg für unsere U23! Für Schwarz-Weiß (jedoch wieder einmal wie üblich in Grün gekleidet). Ja, das sind die Farben hier bei uns am Niederrhein. Querverweis: siehe auch "Vereinslied SG Wattenscheid 09". Könnt Ihr Euch erinnern? Nein? Auch egal, aber dennoch für viele nicht vergessen. Ein Stück Tradition, Wehmut, alte Zeit gab sich mal wieder die Ehre.
Daumen drücken für unsere Amas. Als Tabellenzweiter geht es nun langsam in die heiße Phase der Saison. Fortsetzung folgt.
Nachbericht geschrieben von Radi & Kerstin
Den Nachbericht zum Spiel beim HSV findet Ihr hier.